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Unterwegs in fernen Ländern. Wer als Backpacker für ein paar Monate um die Welt reisen will, muss bei den Vorbereitungen viele Entscheidungen treffen.

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Weltreise planen: Vielleicht ein, zwei Wochen in Peru

Eine Reise um die Welt, ein schöner Traum. Wer ihn sich erfüllen möchte, muss gut vorbereitet sein.

Eine Weltreise ist ein einzigartiges Erlebnis, das ein Leben lang beflügeln kann. Gleichzeitig ist sie nicht mehr so außergewöhnlich, wie sie einmal war – dank relativ günstiger Flugtickets, Internet und einer zunehmenden Erschließung einstmals exotischer Reiseländer. Und so packen vor allem junge Menschen heute häufiger den Rucksack, um vor oder nach dem Studium sechs Monate, ein Jahr oder noch länger die Welt zu erkunden. Wer mehrere Monate weg ist, muss aber Vorbereitungen treffen. Eine Checkliste für angehende Weltenbummler:

Gesundheit

Hier wartet der erste kleine Schock für Backpacker, die meist mit kleinem Budget reisen: die Auslandskrankenversicherung. „Sie ist nicht so günstig, wie man sich das vorstellt“, sagt Bianca Boss vom Bund der Versicherten. Und manche Länder sind besonders teuer: So kann die Police für einen sechsmonatigen Aufenthalt in Australien zwischen 200 und 250 Euro im Monat kosten, für das Reisen in die USA und Kanada monatlich zwischen 250 und 400 Euro. Wer sich zum Beispiel auf die günstigen Reiseländer Südostasiens konzentriert, zahlt teils deutlich weniger. In der Summe werden für die gesamte Reisedauer allerdings schnell mehr als 1000 Euro fällig.

Trotz der hohen Kosten sollten Weltreisende nicht auf die Police verzichten: „Der Versicherungsschutz ist existenziell“, mahnt Boss. Denn im Notfall kommt der Versicherer für einen medizinisch notwendigen Rücktransport nach Deutschland auf – und der kann durchaus einen Betrag in sechsstelliger Höhe kosten. Die Unfallversicherung gilt übrigens weltweit, die Haftpflicht dagegen meist nur für Europa. Ein weltweiter Schutz funktioniert dann „wie eine kleine Rechtsschutzversicherung“, wie Boss erläutert. Der Versicherer geht im Ernstfall für den Kunden vor ein ausländisches Gericht.

Impfungen

Pflicht vor der Weltreise ist ein Besuch beim Tropenarzt, der die nötigen Impfungen vornimmt. Wichtig: nicht auf den letzten Drücker impfen lassen. Manche Impfstoffe, etwa gegen Tollwut, müssen mehrfach und in festgelegten Zeitabständen injiziert werden. Weltreisender Sebastian Kinzlinger, der die Webseite packliste-reise.de betreibt, rät zu einem internationalen Notfallausweis mit Angaben zu Blutgruppe, Allergien, Impfungen und Kontaktpersonen zu Hause. Ein Check beim Zahnarzt vor der Abreise kann ebenfalls sinnvoll sein.

Job, Wohnung und Verträge

Wer nicht als Student eingeschrieben ist, meldet sich am besten bei der Arbeitsagentur ab. Das geht auch telefonisch. Während der Weltreise gibt es dann keine Verpflichtungen – allerdings auch kein Geld vom Amt. „Sie können sich nur arbeitslos melden, wenn Sie auch zur Verfügung stehen“, erklärt Paul Ebsen, Sprecher der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg.

Soll die Wohnung während der Reise wegen der laufenden Mietkosten nicht leer stehen, muss ein Zwischenmieter gefunden werden. Oder die Wohnung wird aufgelöst, dann müssen die Möbel vorübergehend gelagert werden. Hier bieten sich Familie und Freunde an beziehungsweise ein Lagerraum zur Miete. Die Preise bei Letzterem variieren je nach Raumgröße. Die Post muss per Nachsendeauftrag an eine Ausweichadresse umgeleitet werden. Was oft vergessen wird: Viele Verträge haben lange Kündigungsfristen. Handy oder Fitnessstudio beispielsweise – hier ist es wichtig, rechtzeitig aktiv zu werden.

Routenplanung

Die meisten Airline-Allianzen bieten „Around-the-world-tickets“. „Wir haben aber nur einen Hinflug nach Bangkok gebucht“, erzählt Reiseblogger Stefan Krieger von todaywetravel.de, der soeben von einer eineinhalb Jahre dauernden Weltreise zurückgekehrt ist. Von der thailändischen Hauptstadt aus ging es auf dem Landweg oder mit günstigem Regionalflug weiter in die umliegenden Länder. „Wir haben bewusst nicht zu viel vorab gebucht, um mehr Freiheit zu haben“, erklärt Krieger.

Grundsätzlich sollte man sich zu den geplanten Ländern ein paar wesentliche Infos beschaffen: Klima, Reisezeit, Flugverbindungen, Einreisebestimmungen.  „Wir haben nicht viel Wert darauf gelegt, viele Länder und deren Sehenswürdigkeiten abzuklappern“, sagt Krieger. „Wir wollten vor allem ein Gefühl für ein Land bekommen.“ Der Blogger rät: Langsam reisen, sich Zeit lassen, lieber ein Land weniger als eines zu viel einplanen. Wichtig seien auch immer wieder Stopps zum mentalen Auftanken. Sonst droht schnell der „Reise-Burnout“, wie Krieger es nennt.  

Visa und Dokumente

„Je früher du dich um die Visa kümmerst, desto besser“, rät Sebastian Kinzlinger auf seiner Seite. In manchen Ländern dauert die Bearbeitung lange und ist teuer, oft wird es nur von der jeweiligen Botschaft in Deutschland ausgestellt. Andere Länder erteilen Visa bei der Einreise. Oder man geht – wie Stefan Krieger – zum Beispiel in Thailand zur Botschaft von Vietnam und besorgt sich dort das Visum für das nächste Reiseziel.

Wichtige Dokumente sollten eingescannt und online hinterlegt werden, so dass von unterwegs jederzeit Zugriff darauf besteht. „So hast du auch bei Verlust von Pass, Führerschein, Kreditkarte oder  Versicherungsnachweis eine gute Chance, möglichst stressfrei weiterzukommen“, schreibt Kinzlinger. Weitere wichtige Infos sind die Nummer zum Sperren der Kreditkarte, die Tan-Liste fürs Online-Banking und die Notfallnummer der Krankenkasse. Ein paar Passfotos sind gut, wenn man unterwegs Visa beantragen muss.

Geld

Die Kreditkarte ist der Freund des Weltreisenden. Doch Vorsicht: Nicht jede Karte wird in jedem Land akzeptiert. Wer sichergehen will, beschafft sich zum Beispiel eine Visa- und Master-Card. Krieger empfiehlt Reisekreditkarten von Direktbanken, mit denen Kunden auf der ganzen Welt kostenlos Bargeld abheben können. „Den Notgroschen in bar haben wir zum Glück nie gebraucht.“ Ein paar Dollar in der Tasche schaden aber nicht.

Gepäck

Weil ein Weltreisender sein Gepäck in der Regel selbst trägt, empfiehlt sich möglichst minimalistisches Packen. Die klimatischen Bedingungen können aber stark variieren – in Bolivien etwa kann es tagsüber heiß und nachts bitterkalt werden. Krieger rät zum Zwiebel- look, also zu vielen dünnen Lagen, die man übereinanderziehen kann. „Wir haben in Nepal Trekking-Ausrüstung gekauft und nach unserem Trip dort wieder verkauft.“

Letztlich gibt es nur ein paar essenzielle Dinge, die man wirklich nicht vergessen darf. Dazu zählt neben Pass und Kreditkarte die persönliche Reiseapotheke mit Medikamenten. Ein internetfähiges Gerät kann in Zeiten des globalen Wifis nicht schaden, um unterwegs Reiseinfos zu suchen oder Hotels zu buchen. Ladekabel und Speicherkarten für die Kamera bekommt man nach Kriegers Erfahrung fast überall.   

Innere Einstellung

Kann man die vorher beeinflussen? Vielleicht ein bisschen. Krieger rät, keine zu hohen Erwartungen an eine Weltreise zu haben. „Spirituelle Eingebungen zu erfahren – davon sollte man sich verabschieden.“ Und: „Private Probleme lösen sich nicht wie von Geisterhand, nur weil man reist.“ Die große Reiseeuphorie lasse sich nicht mehrere Monate aufrechterhalten. Man wird sich auch mal schlecht fühlen, einsam, demotiviert. „Das ist ganz normal“, sagt Krieger. Na dann: gute Reise!

Selfie in Machu Picchu. Backpacker Stefan Krieger mit Freundin Aylin
Selfie in Machu Picchu. Backpacker Stefan Krieger mit Freundin Aylin

©  Stefan Krieger

Philipp Laage

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