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Sparkolumne: Endlich reich!

Drei Versuche mal so richtig Geld zu sparen

Von Andreas Austilat

Keine Ahnung, ob irgendjemand andere Informationen hat, aber ich bin sicher, Mario Draghi wird auf absehbare Zeit die niedrigen Zinsen beibehalten. Geld auf der Bank bringt keinen Ertrag. Was inzwischen egal ist, es gelingt mir seit geraumer Zeit sowieso nicht mehr, am Monatsende etwas übrig zu behalten. Kurz, wir sparen nichts. Soll man aber. Für später. Sagen alle.

Es ist also kein Geiz, sondern kluge Vorsorge, wenn ich mir vornehme – und das zu Hause so verkündet habe: Von jetzt an sparen wir. Ein bisschen wenigstens. Macht doch auch Spaß zu sehen, wie das Geld mehr wird. Nur, wie geht das?

Ich kenne jemanden, der hat das Rauchen eingestellt und dafür jeden Tag fünf Euro ins Sparschwein gesteckt. Nach einem Monat hatte er 150 Euro beisammen und ist davon Essen gegangen. Für einen kurzen Moment war ich beeindruckt. Aber ich rauche nicht. Und überhaupt, das ganze Geld am Ende des Monats auf den Kopf zu hauen, nein, so wird das nichts.

Die Tankstelle - Börse des kleinen Mannes

Der Freund meiner Mutter hingegen glaubte schon vor längerer Zeit herausgefunden zu haben, dass mittwochs Benzin in der Regel am günstigsten ist, während der Preis freitags anzieht. Wenn er nun also mittwochs größere Mengen einlagern und sich den Preis notieren würde, könnte er freitags an der Tanksäule ablesen, wie viel er wieder gespart hätte. So eine Art Börsengeschäft des kleinen Mannes. Er kaufte sich zwei 20-Liter-Kanister.

Weil man solche Kanister nicht in der Wohnung lagern darf, fuhr er sie also im Auto durch die Gegend. Einer fiel um und lief aus. Mal abgesehen davon, dass der Wagen wegen des infernalischen Gestanks unbenutzbar wurde, konnte er dann am Freitag an der Tanksäule genau ablesen, was er gerade verschwendet hatte. Ich fahre allerdings meist S-Bahn. Oder Fahrrad.

Meine Frau sagte dann, wir würden schon mal ganz viel sparen, wenn wir mehr im Internet kauften. Und dabei knallhart die Preise vergleichen. Und weil die Klobrille kaputt war, ging ich mit gutem Beispiel voran und bestellte gleich Klobrille, kleinen Eimer dazu und Bürste, alles zusammen war billiger als im Baumarkt. Leiten ließ ich mich von der Empfehlung, „Kunden, die diesen Artikel gekauft haben, kauften auch…“.

Ich schwöre, die Farbe sah auf dem Bildschirm bei allen drei gleich aus, so eine Art seltsames Türkis, aber eben aufeinander abgestimmt. In echt waren sie das nicht. Und nebeneinander sahen sie auch nicht gut aus. Mal abgesehen davon, dass die Klobrille wackelt, weil die Plastikhalterung nichts taugt.

Ich nehme diese Pleite als Ansporn und werde Sie an dieser Stelle alle 14 Tage an meinen Fortschritten teilhaben lassen, endlich reich zu werden.

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