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Thema

Hungersnot

Als im Frühjahr Bill Gates die Debis-Basilika betrat, um eine Rede zu halten, schnellte das statistische Pro-Kopf-Vermögen der dort Versammelten in die Höhe, um nach Beendigung der Ansprache und dem Abmarsch des Software-Milliardärs wieder auf sein vorheriges Niveau abzusinken. Das Beispiel veranschaulicht , wie wenig aussagekräftig rein quantitative Einkommensmessungen für die tatsächlichen Wohlstandsverhältnisse einer Gesellschaft sind.

"Der gelbe Mais ist wieder da, wie damals 1961", sagen die Leute vom Machakos-Distrikt in Kenia. Normalerweise schätzen die Bauern den weißen Mais, den sie zu Ugali-Brei zubereiten, doch zur Not essen sie auch Getreide aus amerikanischer Herkunft, geliefert von Hilfsorganisationen.

Von Christoph Link

Seit 1998 liefern sich die bitterarmen und von Hungersnöten heimgesuchten Länder Äthiopien (60 Millionen Einwohner) und Eritrea (vier Millionen Einwohner) einen teuren und blutigen Krieg um ein unwirtliches Grenzgebiet. Mehr als 100 000 Soldaten und Zivilisten sind dabei bisher ums Leben gekommen.

Die Hungerkatastrophe in Nordkorea, die bisher Hunderttausende Menschenleben gekostet hat, ist nach Ansicht von Experten von Chinas Regierung bewusst beschleunigt worden. "Durch seinen Lieferstopp von Getreide 1994 hat Peking die Hungersnot erst ausgelöst", sagt Noriyuki Suzuki, Direktor des japanischen Forschungsinstituts Radiopress, am Dienstag in Tokio.

Während den Flüchtlingen eine Hungersnot droht, wurde das UN-Hauptquartier in Dili evakuiert - und dann geplündertWährend bei den Vereinten Nationen fieberhaft die Entsendung einer Friedenstruppe nach Ost-Timor vorbereitet wird, geht das Morden in der nach Unabhängigkeit von Indonesien strebenden früheren portugiesischen Kolonie weiter. Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR äußerte sich am Dienstag "äußerst alarmiert" über die Berichte aus Ost-Timor, wo pro-indonesische Milizen und das Militär eine Terrorherrschaft ausüben.

Es gibt eine Szene, die ist ihm jahrelang nachgelaufen: Das war 1992, während der UN-Aktion "Restore Hope" für das vom Bürgerkrieg geschundene und unter einer Hungersnot leidende Somalia. Umgeben von Kamerateams und Fotografen, schulterte Bernard Kouchner damals an der somalischen Küste einen Reissack, lief damit über den Sand und verkündete der französischen Heimat und der Welt: "Hier sterben Menschen, während in Europa jeder am Strand liegt.

Von Albrecht Meier
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