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Im Februar war Hansjörg Auer noch zum Eisklettern in den Bergen

© Instagram / hansjörg Auer

Update

Unglück in Kanada: Bekannte Bergsteiger vermutlich bei Lawinenabgang getötet

Kaum Hoffnung für Hansjörg Auer, David Lama und Jess Roskelley: Drei der weltbesten Alpinisten sind wohl im Banff-Nationalpark verunglückt.

Tragisches Unglück in den kanadischen Bergen: Die drei Ausnahme-Bergsteiger Hansjörg Auer, David Lama und Jess Roskelley sind bei einem Lawinenabgang im Banff-Nationalpark vermutlich ums Leben gekommen. Medienberichten zufolge wurden die Männer seit Dienstag vermisst. Nachdem Rettungskräfte Zeichen für zahlreiche Lawinenabgänge sowie Kletterausrüstung fanden, gingen die Behörden vom Tod der Männer aus. In den Heimatländern der Alpinisten löste die Nachricht Bestürzung aus.

Die "sehr erfahrenen" Bergsteiger seien in der Provinz Alberta am Howse-Pass unterwegs gewesen, teilte die Nationalparkverwaltung am Donnerstag mit. Sie wollten demnach die Ostseite des Passes besteigen, eine "abgeschiedene und sehr schwierige Route".

Nachdem die Männer als vermisst gemeldet wurden, suchten Rettungskräfte am Mittwoch das Gebiet aus der Luft ab. Der Rettungseinsatz musste zwischenzeitlich wegen schlechten Wetters und der Gefahr weiterer Lawinenabgänge unterbrochen werden.

Die Österreicher Hansjörg Auer und David Lama sowie der US-Bergsteiger Jess Roskelley gehörten zu einem vom Ausrüster North Face unterstützten Team, wie das Unternehmen bestätigte. Lamas Eltern schrieben am Freitag auf dessen Webseite, dass die Menschen ihren Sohn „mit seiner Lebensfreude, seiner Tatkräftigkeit und mit Blick Richtung seiner geliebten Berge in Erinnerung“ behalten sollten. „David lebte für die Berge und seine Leidenschaft für das Klettern und Bergsteigen hat uns als Familie geprägt und begleitet.“

Roskelleys Vater John Roskelley sagte der US-Zeitung "Spokesman-Review", er gehe vom Tod seines 36-jährigen Sohnes aus. "Die Route, die er gehen wollte, wurde zum ersten Mal im Jahr 2000 bewältigt", sagte Roskelley, der früher selbst als einer der besten US-Bergsteiger galt. "Es ist eine dieser Routen, bei der die Bedingungen perfekt sein müssen, sonst wird es zum Albtraum. Genau das ist passiert."

Bergsteiger-Legende Reinhold Messner zeigte sich tief betroffen

Der Nachrichtenagentur APA zufolge bestätigte das österreichische Außenministerium den Tod der beiden Tiroler Auer und Lama zunächst noch nicht. Es müsse eine Bestätigung der kanadischen Behörden vorliegen, sagte eine Ministeriumssprecherin.

„Meine Gedanken sind in dieser schweren Zeit bei der Familie und den Freunden der beiden jungen Tiroler“, twitterte Österreichs Bundespräsident Alexander Van der Bellen. Auch Bundeskanzler Sebastian Kurz schrieb in dem Kurznachrichtendienst: „David Lama und Hansjörg Auer haben in den vergangenen Jahren mit einer Vielzahl von Erfolgen die internationale Kletter- und Alpinszene geprägt. Meine Gedanken sind bei den Familien und Freunden der beiden Tiroler“.

Bergsteiger-Legende Reinhold Messner zeigte sich am Freitag tief betroffen über den mutmaßlichen Tod der drei Alpinisten, die er zu den besten Bergsteigern der Welt zählte. Der Unfall zeige, dass das traditionelle Bergsteigen, bei dem man sich in die "absolute Wildnis" begebe und dabei alles selber mache, "wahnsinnig gefährlich" sei, sagte Messner der Nachrichtenagentur APA.

Alle drei galten als Ausnahmetalente im Alpinsport

Jess Roskelley hatte 2003 gemeinsam mit seinem Vater den Mount Everest bestiegen. Zu diesem Zeitpunkt war er 20 Jahre alt und damit der jüngste Bergsteiger, der den höchsten Berg der Welt bezwang.

Auch der 28-jährige Lama galt der Nachrichtenagentur APA zufolge als Ausnahmetalent der Alpinisten- und Klettererszene. Einer seiner größten Erfolge war demnach die erste Begehung der Kompressor-Route am Cerro Torre mit seinem Landsmann Peter Ortner im freien Kletterstil im Jahr 2012. Im vergangenen Herbst sei ihm die Erstbesteigung des 6895 Meter hohen Lunag Ri in Nepal über den Westpfeiler im Alleingang gelungen.

Der 35-jährige Auer sei vor allem durch seine Free-Solo-Klettertouren bekannt geworden, berichtete APA. Dabei wird eine Kletterroute im Alleingang unter Verzicht auf technische Hilfs- und Sicherungsmittel begangen. Im April 2017 sei Auer etwa die 1220 Meter lange Route "Weg durch den Fisch" in den Dolomiten auf diese Weise geklettert. (AFP, dpa)

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