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Italien wird derzeit von einer Hitzewelle heimgesucht.

© Giovanni Isolino/AFP

Waldbrände in Italien und Griechenland: Sizilien verzeichnet europäischen Hitzerekord von 48,8 Grad

Die Mittelmeerländer Italien und Griechenland sind weiter im Griff einer Gluthitze. Auf Sizilien steigt das Thermometer auf ein Rekordhoch.

Eine unbarmherzige Rekordhitze und unzählige Waldbrände machen den Menschen in den Mittelmeerländern immer mehr zu schaffen. Auf Sizilien wurde am Mittwoch nach Angaben der regionalen Behörden mit 48,8 Grad Celsius ein neuer Hitzerekord für Italien und sogar für ganz Europa gemessen. Auf der griechischen Insel Euböa erzielte die Feuerwehr erste Erfolge, auf der Halbinsel Peloponnes musste der Einsatz allerdings ausgeweitet werden. In Algerien stieg die Zahl der Brandopfer auf 69.

Wie die Behörden auf Sizilien mitteilten, zeigte eine Messstation in der Provinz um die Stadt Syrakus 48,8 Grad Celsius an. Dieser Rekordwert für Italien und ganz Europa muss allerdings noch vom italienischen Wetterdienst überprüft werden. Der bisherige italienische Hitzerekord von 48,5 Grad wurde 1999 ebenfalls auf Sizilien gemessen. Der bisherige europäische Rekord von 48 Grad wurde 1977 in der griechischen Hauptstadt Athen und der rund 30 Kilometer westlich liegenden Stadt Elefsina aufgestellt.

Das die Hitzewelle verursachende Hoch "Lucifer" soll in den kommenden Tagen nordwärts ziehen und am Wochenende der Toskana und der Region Latium im Zentrum Italiens Temperaturen um die 40 Grad bringen. Das Gesundheitsministerium gab für Donnerstag und Freitag die höchste Hitzewellen-Stufe drei für viele italienische Städte heraus. Demnach dürfte es etwa in Bari an der südlichen Adriaküste, in der Hauptstadt Rom, Palermo auf Sizilien und auch Triest im Nordosten sehr heiß werden. In Rom erwarten die Meteorologen Werte bis zu 38 Grad Celsius, ebenso wie in Palermo und Bari.

Für die Feuerwehren in Kalabrien und auf Sizilien sind die hohen Temperaturen äußerst schlechte Nachrichten. In Süditalien und auf den großen Inseln lodern zahlreiche Waldbrände. Hitze, Trockenheit und Wind geben den Flammen immer wieder Vortrieb. Am Mittwoch starb ein Mann laut Medienberichten in den Flammen auf seinem Grundstück im kalabrischen Örtchen Grotteria. In dem kleinen Ort Cardeto wurde demnach ein vermisster Rentner tot auf seinem Grundstück gefunden.

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Damit stieg die Zahl der Toten im Zusammenhang mit den Waldbränden in Kalabrien auf vier, da Ende der vergangenen Woche ein Mann und eine Frau bei Flammen auf ihrem Hof am Rand des Aspromonte Nationalparks ums Leben kamen. Auf der Insel Sizilien verlor ein Mann laut Agenturberichten in der Provinz um die Stadt Catania sein Leben, als er mit seinem Traktor zu einem Brandherd unterwegs war. Das Fahrzeug kippte demzufolge in einer Kurve um und verletzte ihn tödlich.

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In Italien gilt der August als besonders heißer Monat. Das Gesundheitsministerium bezieht für seine Bewertung zu Warnstufen auch Luftfeuchtigkeit, Sonneneinstrahlung und Wind mit ein. Bei Stufe drei sehen die Experten Gefahren für die Gesundheit. Sie empfehlen deshalb, viel zu trinken, aber keinen Alkohol oder Kaffee, sondern etwa Wasser, und sich mit Kopfbedeckungen und Sonnencreme zu schützen. Zur besonders heißen Tageszeit zwischen 11.00 und 18.00 Uhr solle man besonders anstrengende Aktivitäten vermeiden.

Deutsche Hilfe bei Feuerwehreinsätzen in Griechenland

Auch in Griechenland wüteten weiter schwere Waldbrände. Innerhalb von zwei Wochen verbrannten laut einer Statistik der Nachrichtenagentur AFP auf Grundlage offizieller Angaben fast 100.000 Hektar Wald- und Ackerfläche.

Auf der besonders betroffenen Insel Euböa keimte allerdings leichte Hoffnung auf: "Ich denke, wir können sagen, dass die Feuerfronten langsam unter Kontrolle gebracht werden", sagte der Bürgermeister der Stadt Istiea, Giannis Kontzias, dem staatlichen Fernsehsender ERT. "Gestern haben wir zum ersten Mal seit Tagen das Sonnenlicht gesehen", fügte er in Anspielung auf die riesigen Rauchschwaden über Euböa hinzu. Das Feuer war bereits neun Tage zuvor ausgebrochen. Fast 900 Feuerwehrleute, darunter auch Einsatzkräfte aus dem Ausland, sind vor Ort im Einsatz.

Durch die Feuer auf Euböa und in anderen Teilen des Landes starben bereits drei Menschen, hunderte weitere verloren ihr Zuhause. Außerdem brach ein Teil der für Griechenland so wichtigen Einnahmen durch Tourismus und Landwirtschaft weg. Den örtlichen Betrieben drohe die "Ausrottung", warnte Kontzias. Zu den Brandkatastrophen beigetragen hat die schwerste Hitzewelle in Griechenland seit Jahrzehnten, welche die Behörden auf den Klimawandel zurückführen.

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In der Bergregion Gortynia auf der Halbinsel Peloponnes konzentrierte sich die Feuerwehr darauf, das Feuer vom dichtbewaldeten Berg Mainalo fernzuhalten. "Dörfer scheinen im Moment nicht in Gefahr zu sein (...), aber die Bedingungen ändern sich stündlich", sagte der Vize-Gouverneur für die auch Gortynia umfassende Region Arkadien, Christos Lambropoulos.

Die Feuerwehr in Gortynia bekam am Mittwoch Verstärkung von zahlreichen Einsatzkräfte aus dem Ausland, darunter Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Tschechien. Nach Angaben des Deutschen Feuerwehrverbands wurden 168 Einsatzkräfte aus Hessen und 56 weitere aus Nordrhein-Westfalen entsandt.

Auch Tunesien und Algerien leiden unter der Hitzewelle. Im Norden Algeriens kämpften Feuerwehr und Armee am Mittwoch gegen unzählige Waldbrände, zumeist in der Kabylei, einer stark bewaldeten Bergregion östlich der Hauptstadt Algier. Allein an einem Tag seien 50 neue Brände ausgebrochen, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur APS, die Zahl der Todesopfer stieg demnach auf 69. Unter den Toten waren mindestens 28 Soldaten, die zur Unterstützung der Feuerwehr vor Ort waren. (AFP/dpa)

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