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Vor Kay Bernstein wartet bei Hertha viel Arbeit.

© Britta Pedersen/dpa

Herthas neuer Präsident: Kay Bernstein ist mehr als ein Kurvenkind

Die Mitglieder haben Herthas-Establishment eine Backpfeife verpasst. Mit Kay Bernstein an der Spitze wird der Klub anders geführt werden. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Michael Rosentritt

Hertha hat gewählt und einen neuen Präsidenten. Und was für einen – ein Kind der Kurve. Kay Bernstein, 41, ehemals Ultra mit Stadionverbot und heute Kommunikationsunternehmer. Was wird er mit Hertha unternehmen? Den Mitgliedern ist mit der Wahl zumindest eine Überraschung gelungen.

Für das abgewählte Klub-Establishment gab es eine Backpfeife. Bleibt zu hoffen, dass jene, die den radikalen Bruch wählten, das nicht nur aus Protest taten. Denn die Aufgaben, vor denen der Verein steht, sind gewaltig, und Erfahrung an der Spitze eines solch großen Unternehmens hat Bernstein nicht.

Hertha wird also künftig anders geführt werden. In Sachen Außendarstellung ist das bei der Mediengrummeligkeit seines Vorgängers sicher ein Gewinn. Doch das allein reicht nicht. Zu schwer lastet die 14-jährige Amtszeit von Werner Gegenbauer auf dem Verein. Anders als der wird Bernstein sehr viel mehr die Belange der Fans im Blick haben, aber es darf nicht zu fußballromantisch werden.

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Hertha muss unter neuer Führung nach Jahren der Stagnation nun tatsächlich auch inhaltlich vorankommen: wirtschaftlich, sportlich und interkulturell. Zu Vieles liegt in Trümmern.

Das akut vielleicht Wichtigste ist, den Verein in seiner Breite zu vereinen und auszusöhnen, die Kräfte zu bündeln und gleichzeitig im operativen Geschäft eine Leistungskultur zu etablieren. Denn die eigentliche Arbeit machen andere im Verein.

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