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Betrugsvorwürfe gegen Ex-Militärvertreter: Ehemaliger russischer Vizeverteidigungsminister festgenommen
Pawel Popow soll sich als Bauleiter eines Militärfreizeitparks bei Moskau bereichert haben. Es ist nicht die erste Festnahme eines Militärvertreters in diesem Jahr.
Stand:
Der ehemalige russische Vize-Verteidigungsminister Pawel Popow ist am Donnerstag wegen Betrugsverdachts festgenommen worden.
Das russische Untersuchungskomitee, ein einflussreiches Justizorgan, erklärte im Onlinedienst Telegram, Popow habe sich zwischen 2021 und 2024 während seiner Zeit als Bauleiter des bekannten Militärfreizeitparks Patriots bei Moskau auf dessen Kosten bereichert.
Demnach soll der Ex-Vizeminister „Wertgegenstände und Güter“ unterschlagen und mit der Anlage in Verbindung stehende Unternehmen gezwungen haben, Arbeiten in seinem eigenen Landsitz auszuführen, ohne dafür zu bezahlen.
Wie die Nachrichtenagenturen Tass und Interfax berichteten, wurde Popow infolge der Vorwürfe festgenommen. Laut dem Untersuchungskomitee wurde ein Strafverfahren eingeleitet.

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Dem Untersuchungsausschuss zufolge besitzen Popow und seine Familie Eigentum im Wert von mehr als 500 Millionen Rubel (rund 4,9 Millionen Euro) in vornehmen Moskauer Stadtteilen, in der Region Moskau sowie in Krasnodar im Süden Russlands.
Weitere Festnahmen von Militärvertretern in Russland
Zwei Verantwortliche der Parkanlage, General Wladimir Schesterow sowie der Direktor, Wjatscheslaw Achmedow, waren bereits drei Wochen zuvor wegen Betrugsvorwürfen festgenommen worden. In den vergangenen neun Monaten nahm Moskau insgesamt mindestens neun Militärvertreter fest.
Die Festnahmen von Vertretern des Verteidigungsministeriums und der russischen Armee hatten im April begonnen – kurz bevor Verteidigungsminister Sergei Schoigu nach mehr als zehn Jahren im Amt überraschend entlassen worden und durch den Ökonom Andrej Belussow ersetzt worden war.
Der Kreml stritt Vorwürfe ab, wonach es sich bei den Entlassungen um eine Säuberungskampagne handele und sprach stattdessen von einer Anti-Korruptions-Operation.
Vor allem in den 1990er- und frühen 2000er-Jahren hat es in der russischen Armee zahlreiche Korruptionsskandale gegeben, die mit teils harten Haftstrafen geahndet wurden. (AFP)
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