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Ein Spezialist inspiziert die beschädigte Fassade eines mehrstöckigen Wohnhauses nach einem Drohnenangriff in Moskau:

© AFP/KIRILL KUDRYAVTSEV

Update

„Ihr stinkenden Bastarde!“: Wagner-Chef kritisiert Kreml nach Drohnenangriffen auf Moskau

Die russische Hauptstadt wurde am Dienstag Ziel mehrerer Drohnenangriffe. Die Ukraine weist eine Beteiligung ab. Prigoschin kritisiert das russische Verteidigungsministerium.

| Update:

Die russische Hauptstadt Moskau und ihre Außenbezirke sind Dienstagfrüh zum Ziel mehrerer Drohnenangriffe geworden. In sozialen Netzwerken werden Augenzeugen zitiert, wonach es mehrere Explosionen gegeben habe. Mutmaßlich handelte es sich dabei um Abschüsse von Fluggeräten bislang ungeklärter Herkunft.

Der Kreml hat die Drohnen als „Antwort“ Kiews auf die jüngsten russischen Angriffe auf die Ukraine bezeichnet. „Es ist ganz klar, dass wir von einer Antwort des Kiewer Regimes auf unsere sehr effektiven Angriffe gegen eine seiner Kommandozentralen sprechen“, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Dienstag. Das Luftabwehrsystem über Moskau habe „gut funktioniert“, sagte Peskow weiter.

Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, es seien acht Drohnen eingesetzt worden, die mittlerweile alle zerstört seien. Drei seien von ihrer ursprünglichen Flugbahn abgebracht worden, die restlichen fünf von der russischen Flugabwehr abgeschossen worden, hieß es weiter.

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In den sozialen Netzwerken kursiert außerdem eine Audionachricht Jewgeni Prigoschins, in der der Chef der Söldnertruppe Wagner schwere Vorwürfe gegen das russische Verteidigungsministerium erhebt. „Bekommt eure Ärsche hoch, (...) ihr seid das Verteidigungsministerium“, sagt er in einem deutlich erregten Tonfall.

„Ihr habt einen Scheißdreck getan, um (in der Ukraine) voranzukommen“, heißt es in der Nachricht weiter. „Warum zum Teufel lasst ihr die Ankunft dieser Drohnen in Moskau zu?“ Prigoschin sagt, er habe schon lange davor gewarnt, dass Angriffe, wie diese stattfinden könnten, aber niemand habe auf ihn hören wollen. „Ihr stinkenden Bastarde!“

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Dass die Drohnen auch über die Nobelvororte geflogen sind, in denen der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu und weitere hochrangige Regierungsvertreter ihre Anwesen haben, sei ihm „scheißegal“. Prigoschin gibt sich stattdessen betont bürgernah und fragt: „Was sollen die normalen Leute machen, wenn mit Sprengstoff bestückte Drohnen in deren Häuser krachen?“ Als russischer Bürger sei er „zutiefst empört“.

Das Verteidigungsministerium hatte seinerseits zuvor die Ukraine für die Angriffe verantwortlich gemacht. Beweise für die Anschuldigungen legte Moskau nicht vor.

Kiew weist Beteiligung zurück und reagiert mit Spott

Die Ukraine hat eine Beteiligung an dem Drohnenangriff auf Russlands Hauptstadt Moskau zurückgewiesen. „Natürlich sind wir nicht direkt daran beteiligt“, sagte der Berater des Präsidentenbüros in Kiew, Mychajlo Podoljak, am Dienstag im Frühstücksradio des kremlkritischen russischen Journalisten Alexander Pljuschtschew.

Er spottete, dass womöglich russische Drohnen zu ihren Absendern zurückgekehrt seien. Zugleich prognostizierte der ukrainische Regierungsberater, dass die Zahl der Anschläge auf russischem Staatsgebiet wohl weiter zunehmen werde.

Ein Polizeibeamter sichert den Bereich vor einem beschädigten mehrstöckigen Wohnhaus nach einem Drohnenangriff in Moskau ab.
Ein Polizeibeamter sichert den Bereich vor einem beschädigten mehrstöckigen Wohnhaus nach einem Drohnenangriff in Moskau ab.

© AFP/KIRILL KUDRYAVTSEV

Zuvor hatte Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin berichtet, dass seine Stadt in den frühen Morgenstunden von Drohnen angegriffen worden sei. Einige Wohngebäude seien geringfügig beschädigt und zwei Menschen leicht verletzt worden, schrieb er auf Telegram. In sozialen Netzwerken war von angeblich rund 25 unbemannten Flugkörpern die Rede, die in Richtung Moskau geflogen sein sollen.

Auf russischen Telegram-Kanälen hieß es, auch am Stadtrand von Moskau und in der unmittelbaren Umgebung seien vier bis zehn Drohnen abgeschossen worden. In weiteren Onlinenetzwerken geteilte Fotos zeigen Rauchspuren am Himmel. Der Gouverneur der Oblast Moskau bestätigte die Abschüsse. Beim Anflug auf die russische Hauptstadt seien mehrere Drohnen abgeschossen worden, teilte Andrej Worobjow auf Telegram mit.

Der Angriff folgt auf einen russischen Drohnenangriff auf die ukrainische Hauptstadt Kiew im Laufe der Nacht, bei dem nach Angaben des Kiewer Bürgermeisters Vitali Klitschko mindestens ein Mensch starb. (Tsp/AFP/Reuters/dpa)

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