
© REUTERS/Nir Elias
„Entscheidender Schritt“ im kommenden Jahr: London lädt zu Nahost-Friedenskonferenz ein
Israel kündigt Öffnung von Brücke für Hilfsgüter aus Jordanien an + Unicef beklagt Untergewicht bei Tausenden Gaza-Babys + Irans Staatssender gesteht Fehler bei Kriegsberichterstattung + Der Newsblog.
Stand:
Seit dem Überfall der Hamas am 7. Oktober 2023 mit etwa 1200 Todesopfern und mehr als 3000 Verletzten führte Israel Krieg gegen die Terrororganisation im Gazastreifen. Dabei wurden mehr als 61.000 Menschen getötet. Mitte Oktober 2025 ist eine Waffenruhe in Kraft getreten, im Rahmen eines Abkommens sind die verbliebenen Geiseln der Hamas freigelassen worden. Alle aktuellen Entwicklungen im Nahen Osten finden Sie in unserem Newsblog.
Hinweis: Angaben der Regierungen und Armeen sowie Bilder und Videos aus der Region lassen sich oft nicht endgültig verifizieren. Wir geben sie dennoch mit einem entsprechenden Hinweis wieder, um einen möglichst detaillierten Blick auf die aktuellen Ereignisse im Nahen Osten zu vermitteln.
London will Friedenskonferenz zum Nahostkonflikt ausrichten
Aktuelle Eindrücke aus dem Gazastreifen:
Israel kündigt Öffnung von Brücke für Hilfsgüter aus Jordanien an
Unicef beklagt Untergewicht bei Tausenden Gaza-Babys
Abschiedszeremonie für bei Hamas-Massaker getöteten Thailänder
Irans Staatssender gesteht Fehler bei Kriegsberichterstattung
Hamas wirft Israel Waffenruhe-Verstöße vor – und stellt sich gegen zweite Friedensplan-Phase
Israelische Armee: Hisbollah-Infrastruktur im Libanon angegriffen
Bundeskanzler Friedrich Merz betont, dass es einen eigenen Palästinenserstaat geben muss. Im Zusammenhang mit dem Wiederaufbau des Gazastreifens sagt er in der ARD, dass die Menschen dort eine Heimat haben müssten. „Und Heimat heißt für mich auch in der längeren Perspektive einen eigenständigen palästinensischen Staat“, fügt er hinzu. „Das ist viel zu früh, aber am Ende dieses Prozesses muss es diesen Staat geben. Dann werden wir den auch anerkennen“, sagt der Kanzler. Am Sonntag äußerte sich Merz in Israel vorsichtiger und sagte: „Es ist eine Hoffnung, die sich vielleicht erfüllt, vielleicht aber auch nicht.“ (Reuters)
Israel durchsucht Gelände von Palästinenser-Hilfswerk
Erneut haben israelische Beamte das Hauptquartier des UN-Hilfswerks für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) in Ostjerusalem durchsucht. Israelische Polizisten und Vertreter der Stadt Jerusalem drangen laut Medienberichten am Montag in das Gebäude ein. Die Aktion stelle „eine eklatante Missachtung der Verpflichtung Israels als Mitgliedstaat der Vereinten Nationen dar, die Unverletzlichkeit der UN-Räumlichkeiten zu schützen und zu respektieren“, schrieb UNRWA-Generalsekretär Philippe Lazzarini auf der Plattform X.
Auch das jordanische Außenministerium verurteilte den israelischen Polizeieinsatz gegen das UNRWA-Gebäude als „eklatanten Verstoß gegen das Völkerrecht und die Immunitäten und Privilegien der Organisationen der Vereinten Nationen“. Jordanien lehne die anhaltende systematische Kampagne Israels gegen UNRWA und ihre Rolle bei der Versorgung palästinensischer Flüchtlinge ab, sagte Ministeriumssprecher Fuad Majali laut der staatlichen jordanischen Nachrichtenagentur „Petra“. (KNA)
Israelische Soldaten erschießen erneut zwei Palästinenser im Westjordanland
Erneut haben israelische Soldaten im Westjordanland zwei Palästinenser erschossen. Nachdem mehrere Palästinenser während eines Armeeeinsatzes nahe der Stadt Assun Steine auf Autos geworfen hätten, hätten die Soldaten mit Schüssen geantwortet, erklärte die israelische Armee am Sonntagabend. Dabei sei ein „Terrorist eliminiert“ und ein weiterer „neutralisiert“ worden. Am Montag verlautete aus israelischen Sicherheitskreisen, der zweite Palästinenser sei seinen Verletzungen erlegen.
Seit Beginn des Gaza-Kriegs vor zwei Jahren wurden im von Israel besetzten Westjordanland mehr als 1000 Palästinenser von israelischen Soldaten oder Siedlern getötet, wie eine AFP-Zählung auf Basis von Daten der palästinensischen Gesundheitsbehörden ergab. Im selben Zeitraum wurden nach Behördenangaben mindestens 44 Israelis - Soldaten und Zivilisten - getötet. (AFP)
Israel kündigt Treffen von Netanjahu und Trump an
US-Präsident Donald Trump und Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu treffen sich israelischen Angaben zufolge Ende des Monats, um über die nächsten Schritte des von den USA vorangetriebenen Plans zur Beendigung des Gaza-Kriegs zu sprechen. Das Treffen sei für den 29. Dezember geplant, teilte eine israelische Regierungssprecherin mit.
Israelische Medien meldeten, Netanjahu werde zwischen dem 28. Dezember und 4. Januar für einen Besuch in die USA reisen. Die Sprecherin wollte diese Angaben auf Anfrage zunächst nicht bestätigen.
Sobald die Hamas die letzte tote israelische Geisel übergibt und Israel im Gegenzug die Leichen von 15 Palästinensern übermittelt, soll die nächste Phase des Friedensplans beginnen. (dpa)
Syrien feiert ein Jahr ohne Assad
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USA empfangen Vertreter Israels und Katars zu Treffen in New York
Drei Monate nach dem israelischen Luftangriff in Katar haben sich Vertreter beider Länder sowie der USA in New York getroffen. Ein ranghoher Mitarbeiter des Weißen Hauses bestätigte am Sonntag auf AFP-Anfrage einen entsprechenden „Axios“-Bericht. Nach Angaben des Nachrichtenportals wurde das Treffen vom US-Sondergesandten Steve Witkoff geleitet. Für Israel habe der Chef des Auslandsgeheimdienstes Mossad, David Barnea, teilgenommen. Katar habe einen hochrangigen Regierungsvertreter nach New York geschickt.
Es habe sich um das „Treffen auf höchster Ebene“ zwischen Israel und Katar seit dem Waffenruhe-Abkommen im Gazastreifen gehandelt, hieß es in dem Bericht.
Katar und Ägypten hatten gemeinsam mit den USA nach zwei Jahren Krieg im Gazastreifen eine Waffenruhe zwischen Israel und der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas vermittelt, die im Oktober in Kraft trat. Grundlage ist ein Friedensplan von US-Präsident Donald Trump.
Anfang September hatte die israelische Armee Luftangriffe auf Ziele in Katars Hauptstadt Doha geflogen, die sich nach Armeeangaben gegen die Führungsebene der Hamas richteten. Sechs Menschen wurden getötet, allerdings niemand aus der obersten Hamas-Führungsriege.
Trump hatte den Verbündeten Israel danach außergewöhnlich scharf kritisiert. Auf Druck des US-Präsidenten bat der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bei einem Empfang im Weißen Haus Katars Regierungschef Mohammed bin Abdulrahman al-Thani telefonisch um Entschuldigung für den Luftangriff.
Derzeit laufen die Verhandlungen über die nächsten Etappen des Gaza-Friedensplans. Katar und Ägypten verlangten am Sonntag den Abzug israelischen Soldaten aus dem Gazastreifen. Der Rückzug der israelischen Truppen zählt wie die Entwaffnung der islamistischen Hamas zu den Schlüsselforderungen in Trumps Gaza-Plan.
Die Hamas erklärte sich am Wochenende unter bestimmten Bedingungen zur Abgabe ihrer Waffen bereit. Voraussetzung sei ein Ende der „Besatzung“, erklärte die Palästinensergruppe am Wochenende mit Blick auf die israelische Armee im Gazastreifen. (AFP)
Katar verteidigt Kontakte zur Hamas
Katar hat seine Kontakte zur islamistischen Hamas verteidigt. „Diese Kommunikation hat zu Waffenruhen geführt, zur Freilassung von Geiseln, zu einer Linderung des Leids für die Menschen“ im Gazastreifen, sagte Ministerpräsident Mohammed bin Abdulrahman Al Thani in Doha. Die Beziehungen Katars zur Hamas hätten 2012 begonnen auf Gesuch der USA, sagte er beim Doha Forum, einer jährlich stattfinden diplomatischen Konferenz.
Katar beheimatet seit 2012 das politische Auslandsbüro der Hamas. Die USA sollen seinerzeit laut Berichten auf diese Vereinbarung gedrängt haben - unter Duldung Israels. Die Idee soll dabei auch gewesen sein, über den Vermittler Katar besser mit der Hamas-Führung verhandeln zu können, als wenn diese etwa im Iran unterkommt. Die USA haben in vergangenen Jahrzehnten immer wieder auf Katar als Vermittler gesetzt in Konflikten mit der Hamas oder auch mit den Taliban in Afghanistan.
Die Darstellung, dass Katar die Hamas finanziert habe, wies der Regierungschef heute zurück. „Die Hilfe und die Finanzierung, die den Vorwürfen zufolge zur Hamas floss, ging nach Gaza zum Volk unter einem sehr transparenten Prozess.“ Die USA hätten davon gewusst und Israel habe diese Zahlungen selbst ermöglicht, sagte er.
Katar hat den Gazastreifen jahrelang finanziert, unter anderem mit Geldern für Treibstoff, den Wiederaufbau, Gehälter im öffentlichen Dienst und zur Unterstützung von Menschen in Armut. Neben der humanitären Hilfe und Entwicklungshilfe ging es dem Emirat aber auch darum, diplomatischen Einfluss zu gewinnen und islamistische Bewegungen in der Region zu stärken. (dpa)
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