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Ein Soldat der Wagner-Gruppe an der Front.

© IMAGO/SNA/Viktor Antonyuk

Update

Wagner-Söldner rücken zu langsam vor: Russland will nun „hoch qualifizierte Truppen“ an die Front schicken

Taktische Anpassung im Ukrainekrieg: Bislang kämpften für Russland vor allem Wagner-Söldner an der Front in Bachmut. Nun ändert der Kreml offenbar sein Vorgehen im Donbass.

Laut den Analysten des amerikanischen Militär-Thinktanks „Institute for the Study of War“ (ISW) setzt Russland bei seinen Eroberungsversuchen rund um die Stadt Bachmut in der Donbass-Region zunehmend auf herkömmliche Militäreinheiten. 

In den vergangenen Monaten operierten dort größtenteils Söldner der Gruppe Wagner allein. Der Kommandeur der ukrainischen Einheiten in Bachmut, Denys Yarolavskyi, bestätigte, dass jetzt „hoch qualifizierte“ konventionelle Militäreinheiten Russlands die Söldner der Wagner-Gruppe verstärken würden, um Bachmut einzukesseln.

Dem ISW-Lagebericht zufolge bestätigten ukrainische Militärangehörige außerdem, dass das russische Militär in Bachmut auch Luftlandetruppen einsetzt. Die russischen Offensiven konzentrierten sich vor allem auf den Nordosten und den Südwesten der Stadt in der Ostukraine.

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Am Mittwoch meldeten die russischen Streitkräft die Kontrolle über die Ortschaft Bachmut. „Bachmut ist jetzt operativ umzingelt, unsere Streitkräfte schließen den Ring um die Stadt“, sagt Jan Gagin, Berater des von Russland eingesetzten Regierungschefs Denis Puschilin.

Derzeit werde um die Kontrolle der Autobahn gekämpft, die die Stadt mit der nahegelegenen Ortschaft Tschasiw Jar verbindet. Russland hat erklärt, mehrere Orte rund um Bachmut unter seine Kontrolle gebracht zu haben.

Die ISW-Analysten gingen in ihrer Analyse nicht davon aus, dass die russischen Streitkräfte Bachmut in Kürze erobern können. Der Sprecher der ukrainischen östlichen Truppengruppierung, Serhij Tscherewaty, verwies diesbezüglich auf die Schwächung der russischen Truppen durch die Rückschläge im Sommer.

Russland überschätzt laut ISW Tempo der Offensive im Ukraine-Krieg

Der Chef der Wagner-Söldnergruppe, Jewgeni Prigoschin, hatte zuvor behauptet, das durchschnittliche Tempo des russischen Vormarschs um Bachmut betrage etwa 100 Meter pro Tag. Auch der Leiter der Volksrepublik Donezk, Denis Puschilin, überschätze in seinen Aussagen laut ISW-Briefing immer wieder die Geschwindigkeit der russischen Streitkräfte.

Der Sekretär des nationalen Sicherheitsrates in der Ukraine, Olexij Danilow, hingegen schloss den Beginn einer russischen Offensive in den nächsten zwei bis drei Wochen nicht aus. „Russland bereitet sich auf die maximale Eskalation vor“, sagte er.

Der ukrainische Sprecher Tscherewaty sprach in diesem Zusammenhang am Dienstag von bestehenden Notfallplänen seiner Einheit, um auf die russischen Angriffe zu reagieren.

Sollte sich jedoch die Gefahr einer Einkesselung in Bachmut ergeben, würde man einen kontrollierten Abzug der ukrainischen Soldaten einleiten, um deren Leben zu schützen, so Tscherewaty. (Tsp, dpa)

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