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DRAMA „Ich kann nicht schlafen“, Regie: Claire Denis Die Menschen sind auf dem Sprung, sie wollen weg aus Paris in Claire Denis’ wunderbarem „Ich kann nicht schlafen“ (Edition Salzgeber) von 1994, der vor dem Hintergrund einer realen Mordserie spielt. Aber der Film lebt nicht von Krimilogik oder Psychologie, sondern von Atmosphäre, Farben, Sinnlichkeit, den Bewegungen der Körper, vom Rhythmus.

DRAMA „Ich kann nicht schlafen“,

Regie: Claire Denis

Die Menschen sind auf dem Sprung, sie wollen weg aus Paris in Claire Denis’ wunderbarem „Ich kann nicht schlafen“ (Edition Salzgeber) von 1994, der vor dem Hintergrund einer realen Mordserie spielt. Aber der Film lebt nicht von Krimilogik oder Psychologie, sondern von Atmosphäre, Farben, Sinnlichkeit, den Bewegungen der Körper, vom Rhythmus. Es ist heiß in der Stadt, Hochsommer, ein paar Menschen treffen sich, trennen sich, lieben und hassen sich und können nicht ohne einander. Einer der Protagonisten ist ein Serienmörder, er fällt nicht weiter auf. Daiga, eine junge Frau aus Litauen, ist gerade in Paris angekommen. Ein Theaterregisseur hat ihr Arbeit versprochen, die es nicht gibt. Théo, eigentlich Musiker, schlägt sich mit Schwarzarbeit als Handwerker durch, will mit seinem Kind nach Martinique – er glaubt, es sei dort besser als in Paris. Théos Bruder, als Drag Queen ein Star in den Schwulenbars, dealt nebenbei mit Drogen ... Der Film mäandert und driftet, wie die Sehnsucht selbst, die ihre Erfüllung so grausam im Undefinierbaren sucht.

KOMÖDIE „Die Heartbreakers“,

Regie: Peter F. Bringmann

Mitte der Sechziger: Die Beatwelle trifft das Ruhrgebiet. Zu Beginn von Peter F. Bringmanns Jugendkomödie „Die Heartbreakers“ (Fernsehjuwelen) von 1982 spielen die Rolling Stones in der Essener Grugahalle. Die Luft brennt, die Stadt ist fiebrig. Berittene Polizei macht Jagd auf randalierende Jugendliche; Spießbürger in Uniform verspotten die Fans. Die Wut ist groß – doch was anfangs aussieht wie ein Film über Jugend und Revolte, endet bei einem biederen Bandwettbewerb in Recklinghausen, bei dem Lokalbands die Songs ihrer Vorbilder nachzupfen. Vier Freunde – Schmittchen, Guido, Hörnchen und Freytag – wollen dort mit ihrer Band „Die Heartbreakers“ antreten, doch der Weg dorthin ist steinig, und am Ende wird auch noch die Anlage geklaut. Daneben gibt es Arbeitermilieu und deutsche Biederkeit, aber ernsthaft sozialkritisch wird der Film nicht. Am schwersten für die Band wiegen sowieso eigene Fehler: Die hübsche Lisa darf nicht mittun – Jungssache. Also heuert sie bei der Konkurrenz an, obwohl sie in Freytag verliebt ist, was teilweise reizend erzählt wird und trotz mancher Plattheit Spaß macht.

GEFÄNGNISFILM „Dog Pound“,

Regie: Kim Chapiron

Gefängnisfilme haben immer etwas von einer Versuchsanordnung. Wie funktioniert der Mensch unter dem Einfluss von Gewalt, in einer brutalen, gnadenlosen Hackordnung? Das Ergebnis ist meist klar: Er zerbricht oder wird zum Monster, Resozialisierung funktioniert im Kino jedenfalls selten. Auch in „Dog Pound“ (Alamode) von Kim Chapiron, wird durch die Haft alles schlimmer. 2006 drehte der Franzose sein bemerkenswertes Debüt, die Horrorkomödie „Sheitan“. In „Dog Pound“ versucht er einen dokumentarischen Blick: Mit Handkamera und ruppigen Zooms konstruiert er eine erdrückende, von Gewalt geprägte Atmosphäre. David, Angel und Butch landen in einem amerikanischen Jugendgefängnis und werden bald von ihren Mitgefangenen drangsaliert. Die Wärter sind überfordert, jeder kämpft gegen jeden, es wird getreten und vergewaltigt – kein Ausweg aus der Gewaltspirale. Ähnlich wie Philip Koch in „Picco“ versucht auch Chapiron, die Eigendynamik des geschlossenen Systems zu erforschen, kommt freilich auch zu keinem neuen Schluss: Die Hölle, das ist ein Jugendgefängnis. Karl Hafner

Karl Hafner

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