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30 Jahre "Emma": "Schluss mit falscher Toleranz bei Islamisten"

30-jähriges Bestehen der Frauenzeitschrift "Emma": Die Herausgeberin Alice Schwarzer hat ein schärferes Vorgehen gegen muslimische Extremisten gefordert. Vom Kopftuch bis zur Burka sei es nur ein kleiner Schritt.

Köln - "Es muss endlich Schluss sein mit der falschen Toleranz gegenüber der Minderheit der islamistischen Agitatoren", sagte die Frauenrechtlerin in einem Gespräch zum 30- jährigen Bestehen ihrer Zeitschrift in Köln. In England habe eine muslimische Lehrerin kürzlich bereits versucht, vollverschleiert zu unterrichten.

"In den 60er und 70er Jahren gab es solche Probleme mit der türkischen Community nicht und auch kaum Kopftücher", sagte Schwarzer. "Dass die zweite und dritte Generation heute schlechter Deutsch spricht als die Zugewanderten, ist ein beunruhigendes Zeichen. Wir müssen dringend Ernst machen mit der Integration: wir Deutschen und die Zugewanderten auch." Schon in den Kindergärten müsse auf Deutschkenntnisse geachtet werden.

Fortschritt bei der Gleichstellung

Insgesamt sieht Schwarzer bei der Gleichstellung der Frau in Deutschland einen "Siebenmeilen-Fortschritt in den Köpfen", aber noch Mängel bei der praktischen Umsetzung: "Stichwort Väterverantwortung und Ganztagsschulen." Außerdem gebe es neue Probleme wie die Magersucht. "Inzwischen rufen schon sechsjährige Diätende bei Nottelefonen an." Dieser Diätwahn sei Ausdruck einer inneren Verunsicherung der Frauen: "Wir leben in Zeiten der Veränderung. Frauen können alles, was Männer können - sogar Kanzlerin werden." Da sei es leicht, den Frauen zu suggerieren, sie seien keine echten Frauen mehr, wenn sie nicht dem gängigen Schönheitsideal entsprächen. Bei den Jungen sei das Problem, dass sie sich von der Konkurrenz durch die Mädchen oft eingeschüchtert fühlten und sich gekränkt in Männlichkeitsrituale zurückzögen - "sprich Angeber-Attitüden und Gewalt". Deshalb müsse ein gesellschaftliches Klima geschaffen werden, "in dem das Faustrecht wieder geächtet wird, in dem es uncool ist, zu prügeln statt zu lernen".

Die Regierungsübernahme durch Angela Merkel habe gezeigt, wie positiv Frauen die Atmosphäre verändern könnten. "Kanzlerin Merkel hat einen ganz anderen Führungsstil geprägt", sagte Schwarzer. "Einen Stil, in dem nicht Angst und Macht tonangebend sind, sondern Teamwork und Sachorientierung. Ich finde, das tut der Politik gut." (tso/dpa)

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