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Kultur: 37 neue Kardinäle - Der Papst regelt sein Erbe: Konklave

Konklave heißen die vatikanischen Räume, in denen sich die wahlberechtigten Kardinäle versammeln, Konklave heißt aber auch der Vorgang der Wahl selbst. Frühestens 15 und spätestens 20 Tage nach dem Tod des Papstes müssen sich alle wahlberechtigten Kardinäle in Rom versammelt haben - völlig abgeschieden von der Aussenwelt hinter den hohen Mauern des vatikanischen Palastes.

Konklave heißen die vatikanischen Räume, in denen sich die wahlberechtigten Kardinäle versammeln, Konklave heißt aber auch der Vorgang der Wahl selbst. Frühestens 15 und spätestens 20 Tage nach dem Tod des Papstes müssen sich alle wahlberechtigten Kardinäle in Rom versammelt haben - völlig abgeschieden von der Aussenwelt hinter den hohen Mauern des vatikanischen Palastes. Die Pupurträger dürfen keine Photoapparate, Handys und Tonbandgeräte mitbringen, keine Briefe empfangen oder schreiben. Ihnen ist es nicht erlaubt, mit Außenstehenden zu reden, zu telefonieren, Radio zu hören oder fernzusehen. Über die Wahlergebnisse und die Debatten im Vorfeld der Abstimmungen sind sie auch nach dem Votum zu absolutem Stillschweigen verpflichtet. Papst Johannes Paul II. hat nicht nur 92 Prozent der seinen Nachfolger wählenden Kardinäle selbst ernannt, er hat 1996 auch das Verfahren der Papstwahl durch die Apostolische Konstitution "Universi Dominici Gregis" bis ins Detail neu geordnet. "Indem ich auch die Vorschriften meiner Vorgänger bestätige, verbiete ich jedem, auch wenn er die Kardinalswürde besitzt, zu Lebzeiten des Papstes und ohne Beratung mit ihm, über die Wahl seines Nachfolgers zu verhandeln oder Wahlversprechen zu machen oder diesbezüglich in heimlichen Privatzusammenkünften Beschlüsse zu fassen", heißt in Absatz 79 des Textes. Eine einschneidende Neuerung betrifft das Wahlquorum: Sollte nach den traditionell vorgeschriebenen 28 Wahlgängen die notwendige Zweidrittelmehrheit der Kardinalsstimmen nicht zustande kommen, dann reicht anschließend die absolute Mehrheit der Voten, um Gottes Stellvertreter auf Erden zu bestimmen. Anders als früher muss das Konklave bei zwei gleichstarken Lagern nun keinen Kompromisskandidaten mehr suchen. Insofern könnte der neue Wahlmodus einem ideologisch radikaleren Kirchenmann den Weg auf den Stuhl Petri ebnen. Papst Johannes Paul II. war noch ein typischer Kompromisskandidat der alten Wahlordnung. Er erreichte im achten Urnengang mit 91 von 111 die ausreichende Stimmenzahl. Ist der neue Papst gefunden, steigt als Zeichen für die auf dem Petersplatz wartenden Gläubigen weißer Rauch aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle: Habemus Papam!

M.G.

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