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63. Frankfurter Buchmesse: Tanz auf dem Vulkan

Am Anfang, das Licht im Frankfurter Congress Center war kaum verloschen, räusperte sich erst ein akustischer Vulkan und spuckte dann beängstigende Töne. Eine Art Nordlicht irrte über die Multimedia-Wände, und als in Gestalt von Gottfried Honnefelder, dem Vorsteher des Börsenvereins, der erste Redner zur Eröffnung der Buchmesse auf die Bühne kam, wusste zunächst nicht einmal er, ob das nun Kunst war oder technisches Versagen.

Am Anfang, das Licht im Frankfurter Congress Center war kaum verloschen, räusperte sich erst ein akustischer Vulkan und spuckte dann beängstigende Töne. Eine Art Nordlicht irrte über die Multimedia-Wände, und als in Gestalt von Gottfried Honnefelder, dem Vorsteher des Börsenvereins, der erste Redner zur Eröffnung der Buchmesse auf die Bühne kam, wusste zunächst nicht einmal er, ob das nun Kunst war oder technisches Versagen.

Vielleicht war es auch ein Sabotageakt der Piratenpartei, die vor allem Honnefelder als diejenige finstere Kraft heraufbeschwor, die dem, was im Zug der digitalen Revolution ins Straucheln gekommen ist, nun den tödlichen Stoß versetzen will.

In der Tat arbeitet die Partei, die nun sogar bereits in einem Parlament vertreten ist, an der Abschaffung des bestehenden Patent- und Urheberrechts. Verbunden mit der Information, dass heute 60 Prozent aller E-Books illegal heruntergeladen werden, entsteht so schnell ein apokalyptisches Szenario, das geeignet ist, die öffentlichen Interessen an einer Liberalisierung des Urheberrechts, etwa im Bibliothekswesen, mit ruchlosem Eigennutz in einen Topf zu werfen.

Wenn dies alles ein Tanz auf dem Vulkan ist, so liegt das nicht zuletzt daran, dass es mit Island einen Ehrengast zu feiern gilt, der sich in dem Maß, in dem er sich aus seiner Isolation in Europa herausbewegt hat, darauf achten muss, nicht von einem globalisierten Kunterbunt verschluckt zu werden.

Als literarische Stimmen des Inselstaats im äußersten Norden Europas beschworen Arnaldur Indridason und Gudrun Eva Minervudóttir die Kämpfe eines Volkes, das sich durch die Eroberung einer unwirtlichen Gegend, die Geschichten und Mythen geschaffen habe, die es davon zu erzählen gibt.

Auch Ólafur Ragnar Grimsson, der isländische Präsident, berichtete davon eindrucksvoll. Ihm machte der deutsche Außenminister, Guido Westerwelle, Hoffnung, bald offiziell Teil jenes Europa zu sein, um das es sich gerade jetzt zu kämpfen lohne. dotz

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