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Elvis Presley (1935-1977).

© dpa

80. Geburtstag des King of Rock: Elvis und die Revolte des Rock'n'Roll

Er war der Herr des Hüftwackelns: Elvis Presley. Vor 80 Jahren kam der King of Rock zur Welt. Was wäre, wenn sein Leben nicht in Fastfood und Sahnetorten geendet hätte?

Ein Gedankenspiel. Angenommen, Elvis Presley wäre 1977 losgekommen von den überbackenen Bananen-Sandwiches und den Cheeseburgern, seiner „absoluten Lieblingsspeise“. Hätte auch aufhören können, Aufputsch- und Beruhigungstabletten sowie Schlafmittel zu schlucken, die ihm sein Hausarzt Dr. George „Nick“ Nichopoulos verschrieb. Sein Morbus Hirschsprung, eine bis zum Darmverschluss führende Dickdarmerkrankung, wäre ordentlich behandelt worden. Und er hätte sich tatsächlich einmal längere Zeit ausgeruht auf seinem Anwesen Graceland in Memphis und kein Kokain mehr geschnupft, nie mehr, das kolumbianische Marschierpulver, mit dem er sich gerne in Stimmung brachte für die schweißtreibenden Auftritte.

Dann würde Elvis, der größte Rocksänger aller Zeiten, vielleicht heute, an seinem 80. Geburtstag, auf der Bühne stehen, eventuell in Las Vegas. Das Konzert würde weltweit übertragen werden wie damals seine Aloha-from-Hawaii-Show, die 1973 als erstes Ereignis dieser Art per Satellit von einer bis anderthalb Milliarden Menschen auf allen sechs Kontinenten live verfolgt wurde. Wahrscheinlich würde Elvis „Blue Suede Shoes“ und „Heartbreak Hotel“ singen und ein paar aktuelle Titel wie „Happy“ oder „Get Lucky“. Und bei „Love Me Tender“ finge er irgendwann an zu lachen und sich im Text zu verhaspeln, während die Band ungerührt weiterspielt.

Elvis und die Revolte des Rock'n'Roll

Elvis wäre drahtig und etwas faltig, der „Rainfall Suit“ (ein weißer Overall mit keilförmigem Strassdekor), der „Penguin Suit“ (ein schwarzweißer Overall) und der „Blue Aztec-Suit“ (ein Overall in Indianerfolklore) würden ihn blendend aussehen lassen. Aber kann man sich Elvis mit weißer Tolle und ergrauten backengroßen Koteletten vorstellen? Nur schwer. Oder Elvis als Opfer des Haarausfalls? Mit Halbglatze? No way.

Rock’n’Roll war eine Revolte, zu der Pomade, enge Hosen und weite Hemden gehörten. Elvis war ein schüchterner junger Mann aus Tennessee, der die erste Platte im Sun-Studio von Memphis für seine Mutter aufnahm. Reporterfragen beantwortete er mit „Yes, Sir“ oder „No, Sir“, und Pressekonferenzen beendete er mitunter mit dem Satz „Ich hoffe, ich habe Sie nicht gelangweilt“. Aber auf der Bühne wirkte er wild und gefährlich. Die kreisenden Hüften und seine ruckartigen Beckenbewegungen galten als jugendgefährdend. Sein Auftritt mit „Hound Dog“ in der Fernsehshow von Ed Sullivan wurde 1956 zum Skandalerfolg.

Der King wurde nur 42 Jahre alt

Am Ende aß er so viel Fastfood und Sahnetorten, dass er die Beine nicht mehr schlottern lassen konnte. Elvis wurde am 16. August 1977, einen Tag vor einer geplanten Tour, tot in seinem Badezimmer gefunden. Bei ihm lag ein Buch über das Turiner Grabtuch, das er gelesen hatte. Er wurde 42 Jahre alt. Der König war gestorben, ohne die Herrschaft des Hüftwackelns ausgerufen zu haben. Man fuhr ihn in einem weißen Leichenwagen zu Grabe.

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