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Kultur: Abgehängt

Die aktuelle Marktstudie der Tefaf für 2010

Einen Pudding an die Wand zu nageln, könnte nicht schwieriger sein. Dennoch legt die Tefaf jedes Jahr eine Marktanalyse vor, die das diskrete Geschäft der Branche beleuchten soll. „The Global Art Market in 2010. Crisis and Recovery“ beziffert den Umsatz im weltweiten Kunstmarkt vergangenes Jahr auf 42,951 Mrd. Euro. Hauptthese der Studie ist das explosionsartige Wachstum des chinesischen Kunstmarktes, die auf mutig über den Daumen gepeilten Werten basiert. Ob Chinas Marktanteil mit 23 Prozent erstmals tatsächlich über dem von Großbritannien liegt, darf man deshalb bezweifeln. Tatsache ist jedoch, dass Europas Anteil am Kunstmarkt sinkt. Die USA stehen mit einem Weltmarktanteil von 34 Prozent nach wie vor unangefochten an der Spitze.

Unübersehbar ist ebenfalls, dass Europa den Trend zum teuren Kunstwerk nicht mitmacht. Laut Studie sind auf Auktionen fünf Prozent der Werke mit einem Verkaufspreis über 50 000 Euro für 81 Prozent der Erlöse verantwortlich. In Deutschland ist das Verhältnis umgekehrt. Bei der Anzahl der angebotenen Auktionslose liegt es mit einem Anteil von 9 Prozent deutlich vor China (6 %), beim Erlös müssen sich die Einlieferer hierzulande jedoch mit zwei Prozent Marktanteil begnügen, während die Studie China zwischen 23 und 28 Prozent zuordnet. Auf alle Fälle wird deutlich, dass Deutschland und Europa im weltweiten Kunstmarkt zurückfallen – auch wenn der Blick auf die Kunstmessen mit der starken Präsenz deutscher Galerien und Künstler immer noch einen anderen Eindruck vermittelt. Stefan Kobel

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