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Abu Dhabi

© dpa

Abu Dhabi: Insel des Glücks

Abu Dhabi jst eine arabische Vision: Paläste, in denen Kultur gezeigt wird, lukrative Kooperationen mit westlichen Kulturschaffenden. Unter dem Strich: Ein Traum, wie in Sand gemeißelt, der rund 27 Milliarden Dollar kostet.

Die Welt, noch einmal neu gebaut. In den Sand, und dicht am Wasser. Die Projektentwickler sprechen vom größten Kulturzentrum auf dem Globus. In Abu Dhabi, am Persischen Golf. „Saadiyat Island“ (Insel des Glücks) will trotz des mörderisch heißen Klimas für den Tourismus im 21. Jahrhundert Maßstäbe setzen. Der Motor ist die repräsentative Kultur, die aus dem Westen importiert wird. Dafür entwerfen glamouröse Architekten spektakuläre Schatullen. Jean Nouvel wird eine Louvre-Dependance errichten, Zaha Hadid ein Performance Center, Tadao Ando ein maritimes Museum, Norman Foster baut das Nationalmuseum und Frank Gehry das gewaltige Abu Dhabi Guggenheim. Ein Las Vegas des Mittleren Ostens, garniert mit Hotels, Yachthafen, Golfplätzen. So einfach geht das, wenn nicht Demokratie Bauherrin ist, sondern ein Arabisches Emirat mit erklecklichen Ölreserven und dem höchsten Pro-Kopf-Einkommen der Welt. Die Ölquellen sprudeln nicht ewig. Und Kultur ist eine saubere Sache; wie es scheint, auch eine krisensichere Investition.

Geld riecht gut. Viel Geld riecht noch viel besser. Ein zauberischer Duft zieht durch das Hotel Adlon, wo die Abgesandten aus Abu Dhabi ihre „Insel des Glücks“ präsentieren. Die deutschen Kulturinstitutionen zählen zu den reichsten in der Welt, doch es fehlt hier an frei flottierenden Mitteln, die Etats sind stark personalgebunden. Wie unwiderstehlich sind da morgenländische Blütenträume! Und so drängen sich beim Abu-Dhabi-Empfang in Berlin zu Beginn der ITB nicht nur Journalisten in ungewöhnlich großer Zahl, sondern auch Kulturmanager, Intendanten, Diplomaten – auf dem Sprung auf die „Insel des Glücks“; 2018 soll Eröffnung sein, die Gesamtkosten werden auf 27 Milliarden Dollar geschätzt.

Der Louvre war schneller, die Guggenheimer sowieso. Aber auch eine deutsche Delegation mit Museumsleuten aus Berlin, Dresden und München weilte kürzlich in den Arabischen Emiraten, im neuen Land der unbegrenzten Möglichkeiten, um über Kooperationen zu reden. In Kürze reist die Staatskapelle Dresden nach Abu Dhabi, zu einer Richard-Wagner-Gala. Eine neue Generation Golf wächst heran. Dubai sein ist alles.

Rüdiger Schaper

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