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Kultur: Afghanistan-Konferenz: Ins Land gerufen

Deutsche waren in Afghanistan bisher meist erfolgreich. Einzige Ausnahme: Wilhelm II.

Deutsche waren in Afghanistan bisher meist erfolgreich. Einzige Ausnahme: Wilhelm II., dessen Geheimdiplomaten den Emir 1915 zum Aufstand gegen die britische Schutzmacht überreden sollten. Die aber zahlten Schmiergeld und das Land blieb neutral. Doch schon Anfang der Zwanziger bauten deutsche Firmen am Hindukusch Straßen, Brücken, Staudämme und ein paar Kilometer Eisenbahnlinie. Die nach Bombay verschifften Loks wurden mit Elefanten über die Bergpässe geschleppt.

Ins Land gerufen hatte die Germanen der Sohn des Emirs, Amanullah, der 1919, als das Empire Afghanistan in die Unabhängigkeit entlassen musste, König wurde und auf radikale Modernisierung setzte. Ihm bauten die Deutschen eine Residenz und eine Schule in Kabuls Schickeria-Viertel Dar-ul-Aman, wo Naturwissenschaften in Deutsch unterrichtet wurden. Eine Kaderschmiede, von der viel später noch die Sowjets profitierten: Ihr Statthalter Babrak Karmal gehört zu den Absolventen.

1928 kommt Amanullah zusammen mit der unverschleierten Königin Soraya zum Staatsbesuch in die damals weitgehend isolierte Weimarer Republik, die Afghanistan als zweiter Staat anerkannt hatte. Reichspräsident Hindenburg holt das Paar persönlich am Lehrter Bahnhof ab. Amanullah ist Gast bei der Reichswehr und bekommt ein Flugzeug als Geschenk.

Auch Zahir Schah, der 1933 sein Nachfolger wird, bleibt den Deutschen gewogen. Die Versammlung der afghanischen Stämme weist sogar Forderungen der Briten nach Ausweisung der Deutschen im Zweiten Weltkrieg als "ehrenrührig" zurück. Dafür bekommt nach dem Krieg kein Land von der Bundesrepublik mehr Entwicklungshilfe als Afghanistan, das auch Polizisten und Verwaltungsbeamte in Deutschland ausbilden lässt.

Bande, die nicht einmal nach Moskaus Invasion völlig abrissen. 1981 macht der spätere Premier Gulbuddin Hekmatyar, der als Mudschahedin-Führer radikal islamistische Positionen vertrat, ausgerechnet bei der bayrischen CSU größere Spenden für den "Kampf gegen die Ungläubigen" locker.

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