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Ai Weiwei veröffentlicht Debütalbum „The Divine Comedy“: Rock gegen das Regime

Bedrohlich grollen Bass, Schlagzeug und E-Gitarren. Darüber singt ein Mann mit gepresster Stimme deftige chinesische Worte.

Bedrohlich grollen Bass, Schlagzeug und E-Gitarren. Darüber singt ein Mann mit gepresster Stimme deftige chinesische Worte. „Dumbass“ heißt dieses etwas ziellose Rock-Stück, der Sänger ist Chinas bekanntester Künstler und Regimekritiker Ai Weiwei. Sein musikalisches Debüt, bei dem ihn der Rockmusiker Zuoxiao Zuzhou unterstützte, wird vor allem durch das dazugehörige Video brisant. Denn darin stellt Ai Szenen seiner 81-tägigen Haft im Jahr 2011 nach. Der 55-Jährige ist in einer kleinen Zelle, beim Essen, Schlafen und Duschen zu sehen. Stets bewacht von zwei uniformierten Wärtern. In einer Wunschfantasie-Szene tauscht er mit ihnen die Rollen. Am Ende rasiert er sich alle Kopfhaare ab und tritt in Frauenkleidern auf.

Mit dem Video wolle er die Wahrheit über das chinesische Sicherheitssystem zeigen. „Ich hoffe, dass ich die Aufmerksamkeit der Menschen für diese Situation wecken kann“, sagte er der Nachrichtenagentur dpa. Mit dem Video, für das er den australische Star-Kameramann Christopher Doyle („In The Mood For Love“) engagierte, wolle er „die Beziehungen zwischen Individuen und Macht sowie die Möglichkeit der freien Meinungsäußerung“ zum Ausdruck bringen. „China verändert sich, aber es ist noch nicht klar, in welche Richtung.“ Daher müsse jetzt jeder sein Bestes geben sagte Ai, dessen Arbeiten ab kommender Woche im deutschen Pavillon der Biennale in Venedig zu sehen sein werden. Ausreisen darf der Künstler voraussichtlich nicht.

Die Single „Dumbass“ ist ein Vorgeschmack auf Ai Weiweis Debütalbum „The Divine Comedy“, das am 22. Juni erscheinen soll. Tsp

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