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Der Schweizer Theater-, Film- und Opernregisseur Luc Bondy

©  dpa/Eddy Risch

Akademie der Künste feiert Luc Bondy: Ins Herz des Theaters und des Lebens

„In die Luft schreiben“: An seinem zweiten Todestag stellt die Akademie der Künste einen Band über Luc Bondy und sein Theater vor.

Am heutigen Dienstag ist es zwei Jahre her, dass der Regisseur und Dichter Luc Bondy mit 67 Jahren in seiner Geburtsstadt Zürich gestorben ist. Wer seine die Poesie der Worte und die Leidenschaften der Körper als Seele des Theaters vorführenden Inszenierungen je gesehen hat, der ermisst den Verlust. Ermisst das Verhängnis jenes Gegenwartstheaters, das ohne Sinn für das Poetische und das Dramatische die eigene Kunst verrät. Aber Bondys Theater gestern wird bald schon wieder, das liegt in der Luft, das Theater von morgen sein.

Darum ist nun ohne Wehleid ein Buch zu feiern, eines der schönsten des Jahres. An diesem Dienstag wird es in der Berliner Akademie der Künste am Pariser Platz vorgestellt: „In die Luft schreiben. Luc Bondy und sein Theater“, im Auftrag der Akademie herausgegeben von Bondys langjährigem Mitarbeiter Geoffrey Layton (Alexander Verlag Berlin, 320 Seiten, ca. 200 Abbildungen, 30 Euro). Der Band erscheint an Luc Bondys zweitem Todestag zur Eröffnung einer kleinen Ausstellung, mit der die Akademie einen ersten Einblick gibt in den ihr anvertrauten Nachlass des Künstlers. Der Theaterkritiker Peter Iden, der auch das einlässliche Vorwort des Bandes geschrieben hat, wird dazu Bondys künstlerische Karriere skizzieren, die Schauspieler*innen Ilse Ritter und Jens Harzer lesen aus dem Buch.

Epilog von Marie-Louise Bondy-Bischofberger

Gezeigt werden auch Ausschnitte aus Bondys Theaterarbeiten und Filmen, und in den Vitrinen sind Notizen, das Regiebuch zur Inszenierung von Edward Bonds „Die See“ (1973 mit kaum 26 Jahren am Münchner Residenztheater Bondys Durchbruch in die Regiegenieklasse) oder das Programmheft zum Debüt mit Witkiewiczs wild-surrealem Stück „Der Narr und die Nonne“ 1971 in Göttingen.

Der großformatige, reich illustrierte, auch mit zahlreichen Faksimiles von Briefen und Entwürfen versehene Band enthält Originalbeiträge oder Erstveröffentlichungen von Weggefährten wie Peter Handke, Botho Strauß, Jürgen Flimm, von Yasmina Reza und Isabelle Huppert, von Anja Silja, Barbara Sukowa oder Libgart Schwarz (die Unvergessliche in Bondys Strauß-Uraufführung von „Die Zeit und das Zimmer“ oder in Marivaux’ „Triumph der Liebe“ an der Berliner Schaubühne). Vielleicht am schönsten, neben Bondys eingestreuten Gedichten: der Epilog von Marie-Louise Bondy-Bischofberger, die vom poetischen Chaos erzählt und dass Luc sie schon bei ihrer ersten Begegnung gefragt hatte: „Kommst du mit mir leben?“

Luc Bondy und sein Theater. Akademie der Künste, Pariser Platz, 28.11., 19 Uhr.

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