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Kultur: Alle Jahre wieder

Es soll Menschen geben, die das ganze Jahr über Weihnachten und die dazugehörigen Präsente für ihre Lieben im Hinterkopf haben und spätestens am 30. November das letzte Päckchen verpacken.

Es soll Menschen geben, die das ganze Jahr über Weihnachten und die dazugehörigen Präsente für ihre Lieben im Hinterkopf haben und spätestens am 30. November das letzte Päckchen verpacken. Ich kenne keinen. Alle anderen haben eine aufregende Woche vor sich oder sehen dem Fest gelassen entgegen und investieren in Kunst. Man muss ja nicht gleich auf Werke zurückgreifen, die auf Kunstmessen und Auktionen in diesem Jahr den Gegenwert einer Boeing erzielten. Merkantilisten dürften sich auch über Anteile am ersten deutschen Kunstfonds freuen, den das Hamburger Unternehmen Art Estate gestartet hat. 25 Werke von Baselitz bis Warhol sind bereits angekauft. Investoren können ab 2500 Euro daran Anteile erwerben.

Wem „ein Dreitausendstel“ eines Warhols auf dem Papier als Geschenk zu unsinnlich und aufwendig erscheint, der kann sich auf die Internetseiten von Kunstvereinen begeben. Traditionell bieten diese Jahresgaben an, meist Auflagenwerke von bekannten oder aufstrebenden jungen Künstlern. Der Kunstverein Braunschweig etwa offeriert für 2700 Euro einen kompletten Baselitz („Der Orangenessermaler“, Radierung, Aufl. 12). Eine Wandskulptur von Bojan Sarcevic kostet 900 Euro und ein Set aus Handtasche, Portemonnaie und Button von Iris Schneider 110 Euro (Mitgliederpreise ). Empfehlenswert sind auch die Jahresgaben des Hamburger Kunstvereins (www.kunstverein.de) , des Kunstvereins der Rheinlande und Westphalen (www.kunstverein-düsseldorf.de) und des Neuen Aachener Kunstvereins, der einen Akt von Thomas Ruff für 800 Euro und die schönen Zeitungsausschnitte von Albrecht Schäfer für 500 Euro anbietet (www.neueraachenerkunstverein.de).

Um Fotofreunde zu beglücken, sollte man sich in der Editionsgalerie Lumas umschauen, die Filialen in Berlin, Hamburg, Düsseldorf, Stuttgart, Köln, München, Frankfurt und New York unterhält. Fotografien aus unbegrenzten Editionen sind hier bereits ab 30 Euro zu bekommen. Noch günstiger schafft es nur noch der Berliner Poster Verlag , der im Juni in der Auguststraße 52 eröffnet hat (Freitag und Sonnabend 14–19 Uhr, www.berlinerposterverlag.de) . Für nur 10 Euro gibt es hier exklusiv gestaltete Plakate von namhaften Künstlern – die neusten sind von Wolfgang Tillmans, Dirk Bell, Thomas Zipp und Amelie von Wulffen. Da klingeln nicht nur die Glöckchen.

Katrin Wittneven

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