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Kultur: Allerweltslieder

Der Sound der Migration in der Komischen Oper.

Am Ende ist beim „Heimatabend“ in der Komischen Oper dann doch wieder Karneval der Kulturen. Auch wenn Musikmanager Jochen Kühling und Migrationsforscher Mark Terkessidis, die Initiatoren und Moderatoren des Einwanderermusik-Projekts am Montag feststellen: „Dies ist kein Multikulti-Fest!“ Nur hören die drei sonnigen Musiker aus Kuba und die marokkanische Band La Caravane du Maghreb nicht darauf und trommeln und singen ihre mit auf der Bühne sitzenden 100 Musikerkollegen aus 13 Nationen zum Mitklatschfinale von den Stühlen.

Da steht auch schon das von den Volksliedern in Berlin ansässiger Korsen, Türken, Griechen, Koreaner, Polen, Mozambiquaner oder Spanier berührte und vom eigenen guten Willen berauschte Publikum. Ja, die von einer CD-Produktion begleitete Idee, importierte Heimatklänge der seit den 60ern hier heimisch gewordenen Menschen zum kulturellen Gemeingut der Stadt zu erklären, ist politisch gut gemeint und musikalisch gut gemacht. Gesangsformationen wie der kroatische Männerchor Klapa Berlin oder das serbische Frauenduo Sandra Stupar und Dušica Gamik sind hinreißend. Und an neuen Heimatfilmen und Volksliedern wärmen sich längst auch metaphysisch unbehauste Hipster. Deswegen spielen Kühling und Terkessidis als klugen und kräftig ausgebuhten Bruch des Ethno-Idylls zu einigen Liedern auch die kühlen Elektro-Remixe von DJs wie Gudrun Gut oder Guido Möbius. An der unbehaglichen KarnevalsKonstante „die Einheimischen schauen die Fremden an“, ändert dieses Konzert trotzdem nichts. Gunda Bartels

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