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Kultur: Alles auf Sieg

Eine

von Jan SchulzOjala

Sie haben es schön hingekriegt, die mittlerweile 652 Leute von der Deutschen Filmakademie. Sich selbst haben sie ein fröhliches Fest bereitet in der Berliner Philharmonie und ihren Gästen und den Fernsehzuschauern noch dazu. Die Lola – sehr selbstverständlich spricht sich auf einmal die vor Jahren so getaufte Symbolfigur für den Deutschen Filmpreis – kommt an.

Sie ist noch nicht der Oscar. Wie auch – immerhin feierte die noch ganz junge Deutsche Filmakademie erst gestern ihre große öffentliche Premiere. Aber zu spüren war während des angenehm straff organisierten, heiter und warmherzig beseelten Abends ein neuer Geist. Die da im Publikum jubelten, freuten sich nicht über eine Jury-Entscheidung, sondern über ihren eigenen Mehrheitssinn. Und die sich auf der Bühne über ihre Lolas freuten, dankten nicht einem Dutzend Experten, sondern den Hunderten im Saal, die sie ausgewählt hatten. Und die sie nun selber feierten.

Dazu passt die Hauptentscheidung perfekt: sechs Lolas für Dani Levys „Alles auf Zucker“. Ein Konsensfilm, gewiss. Eine Komödie, aber ja. Eine rasante, intelligente und unwiderstehliche Komödie. Eine jüdische Alltagsfamilie, die über sich selbst lachen kann, triumphiert über die erdenschweren Nazithemenfilme „Der neunte Tag“ und „Sophie Scholl“. Und sogar über den vorher als alles bezwingend empfundenen Bruno Ganz als Hitler. Lachfalten statt Brüllgesicht. Kippa statt Rotzbremse. So sollte Gutes immer beginnen: für Kopf, Herz und Bauch ein pures Vergnügen.

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