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Kultur: Am Ende des Dramas

KLASSIK

Ausgesprochen freundlich ließ das Philharmonia Quartett seinen Beethoven-Zyklus ausklingen, ohne die esoterisch grüblerischen Töne, die den späten Werken oft nachgesagt werden. Leuchtend wie der Frühlingsmorgen hebt Opus 18 Nr. 5 im Kammermusiksaal an. Für filigrane Leichtigkeit sorgt besonders Primarius Daniel Stabrawa, gibt Impulse in flexibler Tempogestaltung. Etwas bedächtiger wirken seine Kollegen, doch ist das kein Mangel, wenn etwa im Variationensatz Jan Diesselhorst mit würdevoll sonorem Celloton, die sehnsüchtig singende Bratsche Neithard Resas und die edel mattierte zweite Geige Christian Stadelmanns ins Gespräch kommen.

Wie andererseits diese „Unterhaltung vier vernünftiger Leute“ (Goethe) in völlige Übereinstimmung münden kann, zeigen wunderbar ausgehörte Unisono-Partien. Gerade im Ausgesparten höchst individuell formuliert ist das in Opus 135. In seinem letzten Werk für die Gattung kehrt Beethoven zu den Anfängen zurück, in abstrakterer Form und gelöstem Ausdruck, dem man die vorherigen Kämpfe nur noch in den gespannten Harmonien vor Eintritt des Finalthemas anhört. Der Weg dorthin ist im 1.„Rasumowsky-Quartett“ zu verfolgen, eine dramatische Erzählung, die sich nach dem schmerzvollen Adagio in den Trillern und aufschießenden Tonleitern des thème russe entlädt. Und als sei dies an kontrastreicher Intensität nicht genug, schieben die Musiker eine Schostakowitsch-Zugabe nach – mit der sie tatsächlich zu noch freierem und persönlicherem Ausdruck finden.

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