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Kultur: Angezählt

Die Zukunft der Kulturbrauerei ist ungewiss. Verantwortlich ist dieses Mal nicht der Kultursenator, sondern hauseigenes Missmanagement.

Die Zukunft der Kulturbrauerei ist ungewiss. Verantwortlich ist dieses Mal nicht der Kultursenator, sondern hauseigenes Missmanagement. Der Bericht einer Wirtschaftsprüferin in zwei bis drei Wochen wird über Pleite oder Phönix entscheiden. Bis dahin hält das Land Berlin die Förderung in Höhe von 225 000 Euro zurück.

Trotz der unklaren Aussichten stellte der neue alleinige Geschäftsführer der Kulturbrauerei, Thomas Wohlfahrt, am Montagmorgen sein Konzept eines "Campus für Künste und Gesellschaft" vor, nachdem am Freitag seine bisherige Mitgeschäftsführerin Karin Baumert nach ihrer fristlosen Kündigung an die Öffentlichkeit gegangen war (vgl. Tagesspiegel vom 15.4.). Sie fühlt sich von ihrem Vorgänger Stefan Weiss, der als Architekt mit der durch Lottomittel finanzierten 2,25 Millionen teuren Sanierung der Kulturbrauerei beauftragt ist, sowie von Thomas Wohlfahrt, der zugleich die Literaturwerkstatt leitet, aus dem Amt gedrängt.

Offenbar sind in den letzten Monaten erhebliche finanzielle Risiken deutlich geworden. Über deren Ausmaß gebe jedoch erst der Bericht der Wirtschaftsprüferin Auskunft, sagte Wohlfahrt, denn Karin Baumert habe keinen Wirtschaftsplan vorgelegt. Immerhin schlägt allein die Insolvenz des Kesselhauses, das nun von der Kulturbrauerei in Eigenregie betrieben wird, mit 42 000 Euro zu Buche. Hinzu kommen gerichtliche Auseinandersetzungen. Erstaunlicherweise hielten die Gesellschafter der Kulturbrauerei noch bei Amtsantritt von Karin Baumert im Oktober letzten Jahres die von ihnen verursachten Schulden nicht für bedrohlich.

Thomas Wohlfahrt will aus dem 6500 Quadratmeter großen Gelände im Prenzlauer Berg ein kulturelles Zentrum mit internationalen Gästen machen. Der "Campus für Künste und Gesellschaft" soll allen Kunstarten zwischen Oper und Pop Raum bieten. Mit der chronischen Unterfinanzierung müsse es allerdings ein Ende haben. Die Professionalisierung erfordere einige feste Stellen. Das wäre auch dann, wenn die Zukunft der Kulturbrauerei gesichert wäre, ein ambitioniertes Programm.

pla

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