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Kultur: Apfel und Figur

HERBSTAUKTION

Saalbeifall für Alexej von Jawlensky. Sein um 1908 gemaltes „Äpfelstillleben mit violettem Krug und Figur“ wurde bei den Herbstauktionen der Berliner Villa Grisebach für 726000 Euro an einen Schweizer Privatsammler verkauft. Zur Prestigeauktion mit „Ausgewählten Werken“ war das Publikum wieder so zahlreich erschienen, dass sich die Bieter über zwei Säle und Stockwerke drängten. Doch die internationale Beteiligung war verhalten, und der erhoffte Synergie-Effekt von Künstlerfreundschaften des „Blauen Reiters“ trat nur bedingt ein: Zwar erzielten drei weitere Werke Jawlenskys Preise zwischen 56000 und 190000 Euro, auch für Gabriele Münters „See am Ostertag“ wurden 135000 Euro gewährt. Drei Lose ihres Lebensgefährten Wassily Kandinsky fielen bei den Käufern hingegen durch. Ebenso verbuchten die traditionell starken Expressionisten empfindliche Rückschläge: Nur sieben von zehn Emil Nolde- Gemälden wechselten ihren Besitzer; sein fantastisch aquarellierter „Frauenkopf“ ging nach einem langen Bietgefecht für 165000 Euro weg. Heftig umworben wurden „Zwei Mädchen vor Birkenstamm“ von Paula Modersohn-Becker und Karl Hofers „Blumen werfende Mädchen“ (je 210000 Euro); auch George Grosz’ „Menschen in der Straße“ sorgten für Spannung, bis ein Londoner Händler 65000 Euro bewilligte. Wenngleich die Rückgänge mit rund 35 Prozent nicht dramatisch ausfielen, erreichte das Bruttoergebnis aller vier Grisebach-Herbstauktionen mit 7,2 Millionen Euro nur knapp die Hälfte der Jubiläumsveranstaltung im Frühjahr.

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