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Architekt Chipperfield

© dpa

Architektur: Chipperfield schimpft auf ''Nostalgiker''

Der Architekt David Chipperfield hat Forderungen nach einer Hochglanzrekonstruktion des Neuen Museums auf der Berliner Museumsinsel zurückgewiesen.

"Diese Nostalgiker sehen Geschichte als Hollywood-Film und wollen eine scheinechte Wiederherstellung - das ist heute nicht mehr glaubwürdig", sagte Chipperfield. Der Bau soll von Oktober 2009 an das Ägyptische Museum mit der berühmten Büste der Königin Nofretete sowie das Museum für Vor- und Frühgeschichte beherbergen. An diesem Freitag wird Richtfest gefeiert, anschließend kann das Publikum drei Tage lang die Baustelle besuchen.

Bei der auf 233 Millionen Euro veranschlagten Restaurierung wäre es einfacher gewesen, alle beschädigten Teile abzureißen und durch neue zu ersetzen, sagte der 53-jährige Chipperfield, einer der bekanntesten britischen Architekten. "Wir wollten aber beim Neuen Museum, das uns nach 60 Jahren als Ruine überliefert wurde, kein Haus schaffen, das wie eine Stüler-Replik aussieht, nach dem gleichen Prinzip etwa wie in Las Vegas Venedig-Kopien gebaut werden. Dann hätten wir das Original aufgeben müssen."

In dem von Friedrich August Stüler 1842 entworfenen Museum, das mit prächtigen Wandmalereien und im antiken Stil verziert war, sollen die schweren Verluste ergänzt, der Bestand jedoch nicht übertüncht werden. Im Mittelpunkt des 20.000 Quadratmeter großen Gebäudes steht das riesige Treppenhaus, das einst mit Gold und Wandgemälden prunkte. Der Chipperfield-Entwurf lässt den Treppenverlauf von Stüler in hochwertigem Beton mit Marmorzuschlag wieder auferstehen. Die Ziegelwände der einst bis auf die Grundmauern ausgebrannten Halle werden ergänzt und bleiben sichtbar.

Esteban Engel[dpa]

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