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Spot der Galerie David Zwirner.

© Sebastian Drueen

Art Düsseldorf: Kick nach Osten

Die Art Düsseldorf gewinnt mit neuen Miteigentümern erfahrene Messemacher im asiatischen Raum.

Der neue Hub zur asiatischen Sammlerszene heißt Düsseldorf. Zumindest wenn es nach der im Herbst stattfindenden Art Düsseldorf geht. Nach dem angekündigten Ausstieg der Schweizer MCH Group, der auch die Art Basel gehört, gibt es nun neue Miteigentümer. Messedirektor Walter M. Gehlen hat mit Sandy Angus und Tim Etchells nicht nur zwei künftige Partner, die die 25,1 Prozent der Art-Basel-Mutter übernehmen. Angus beteiligt sich dazu mit weiteren 15 Prozent.

Angus und Etchells sind erfahrene Messemacher, vor allem in Asien. Jeweils zusammen mit Partnern gehören ihnen Plattformen in Hongkong, Taipeh, Indien und Singapur. Die Strategie hinter der Partnerschaft erklärt Gehlen so: „Es war uns wichtig, uns in einem internationalen Netzwerk zu bewegen. Ein regionaler Partner wäre nicht infrage gekommen. Es gibt den angloamerikanischen Raum und Asien. Düsseldorf wiederum hat die größte japanische Community auf dem europäischen Festland.“

Familie ist größer geworden

Asien habe er daher schon im Blick gehabt: „Asiatische Sammler trugen schon im letzten Jahr zum Erfolg der Messe bei, deshalb ist diese Erweiterung für uns interessant. Es gab bereits ein eigenes Netzwerk, das wir nun mit unserem Partner auf eine andere Ebene bringen können. Die Familie ist einfach größer geworden.“

Eine Gemeinsamkeit verband die beiden neuen Partner bereits vorher: Sie waren Teil des Portfolios an Regionalmessen, das die MCH Group Ende 2018 wegen wirtschaftlicher Probleme zur Disposition stellte. Bei den Briten waren es Messen in Indien und Singapur, die sie jetzt wieder in Eigenverantwortung führen. Der Verkauf der Art Hong Kong 2012 von Angus und Etchells war dagegen ein beispielloser Erfolg: Sie heißt heute Art Basel Hong Kong.

Vielleicht werden die Messen des Unternehmens bald unter einer Marke geführt

Von seinem Engagement in Düsseldorf scheint besonders Angus überzeugt, schließlich hat er den Gründern der Art Düsseldorf – Gehlen und Andreas E. Lohaus – weitere Prozente abgekauft, sodass diese jeweils nur noch 30 Prozent halten. Gehlen scheint nicht unfroh darüber: „Konzerne haben manchmal interne Dynamiken,die zu Entscheidungen führen, die unter anderen Umständen anders getroffen würden. Deshalb freuen wir uns, jetzt mit einem Familienunternehmen zusammenzuarbeiten. Das ist unternehmerischer und weniger politisch.“

Über den Kaufpreis schweigen die Beteiligten. Angus erklärt: „Ich glaube, wir haben einen fairen und realistischen Preis für den 25,1-Prozent-Anteil der MCH gezahlt.“ Er kann sich vorstellen, alle seine Messen unter einer Marke zu führen. Gehlen gibt an, das sei bisher weder Gegenstand von Diskussionen noch von Überlegungen gewesen. Operativ werde sich nicht viel ändern: „Das Komitee wird sich wie jedes Jahr im Sommer formen, und mit der neuen Partnerschaft werden wir sehen, welche Optionen sich ergeben. Die Teilnehmerzahl soll wie im vergangenen Jahr bei 80 bis 100 Galerien liegen. Wir werden uns flächenmäßig nicht verändern.“

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