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Kultur: Asche auf den Gesichtern Amerikas Kritiker über „Krieg der Welten“

Steven Spielbergs Kinohit „Krieg der Welten“, der diese Woche auch in den USA startete, ist von den amerikanischen Kritikern überwiegend enthusiastisch aufgenommen worden. Zwar gibt es vereinzelt negative Kritiken.

Steven Spielbergs Kinohit „Krieg der Welten“, der diese Woche auch in den USA startete, ist von den amerikanischen Kritikern überwiegend enthusiastisch aufgenommen worden. Zwar gibt es vereinzelt negative Kritiken. „Mars annoys!“ schreibt eine Zeitschrift verärgert, und Kritikerpapst Roger Ebert, der soeben als erster Filmjournalist einen Stern auf dem Walk of Fame in Hollywood erhielt, stört sich in der „Chicago Sun“ daran, dass die Maschinen der Aliens dreibeinig sind. Viel zu wackelig, findet Ebert. Aber die Hymnen über den „mutigen, intensiven, vollendeten Science-Fiction“ („Variety“) überwiegen. Laut „Houston Chronicle“ ist „Independence Day“ im Vergleich zu Spielbergs Anti-„E.T.“ so harmlos wie „Peter Pan“. Und Kenneth Turan von der „Los Angeles Times“ entdeckt in Spielbergs Film die Zerbrechlichkeit der Welt. Er zeige dem Publikum, „dass wir selbst unser schlimmster Feind sind – und unsere einzige Hoffnung“.

Wie Turan beschreibt auch Michael Atkinson in der New Yorker „Village Voice“ Spielbergs Anspielungen auf die Terrorbilder vom 11. September: das abgestürzte Flugzeug, die Asche auf den Gesichtern der Flüchtenden oder die Wand mit den Vermisstenfotos. Überlebende von 9/11, so die „Village Voice“, sollten „Krieg der Welten“ nur mit der Kneifzange anfassen. Atkinson fragt sich jedoch, ob Spielberg damit ein Statement formuliert oder ob er die traumatischen Erfahrungen der Amerikaner ausbeutet. Die New Yorker „Daily News“ ist von Letzterem überzeugt: Der Film sei niederträchtig, da er mit den schockierenden Anklängen an 9/11 ein böses Spiel treibe. Die „New York Times“ äußert sich zwiespältig. Kritiker A. O. Scott hält Spielbergs zweite Antwort auf den 11. September – nach „The Terminal“ mit Tom Hanks als Asylbewerber – für einen nervenzerrüttend apokalyptischen Horrorstreifen, der wenig Trost biete. Wie in seinem Klassiker „Der weiße Hai“ behandle der Regisseur erneut das Ur-Thema von Raubtier und Beute. Auf die Schläfer-Metaphorik in „Krieg der Welten“ – die vor Jahrmillionen in die Erde implantierten Außerirdischen werden im Film durch Blitze aktiviert – geht keines der amerikanischen Blätter ein.

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