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Kultur: Auf den Hund gekommen

Frida Buhse-Schlüpfer hat es sich im Sessel auf der Bühne bequem gemacht.Jetzt schnarcht sie laut, "die große alte Dame des deutschen Sprechtheaters", wie sie ihr Entdecker Mex Schlüpfer liebevoll nennt.

Frida Buhse-Schlüpfer hat es sich im Sessel auf der Bühne bequem gemacht.Jetzt schnarcht sie laut, "die große alte Dame des deutschen Sprechtheaters", wie sie ihr Entdecker Mex Schlüpfer liebevoll nennt.Vor 13 Jahren ist er auf die Hündin gekommen und hat sie Buhse-Schlüpfer getauft.Sie spielt immer mit bei den Inszenierungen, die Schlüpfer mit scheinbar lockerer Hand auf die R-Volksbühne des Tacheles wirft.Bei "Villon im Anzug" hält sie sich schnarchend im Hintergrund.Schlüpfer, einst Sänger der Berliner Punk-Band "Slips Revenge", später Schauspieler unter anderem am Schiller-Theater und an der Volksbühne, vor allem aber im Tacheles, rezitiert Villon.Dazu stöpselt er sich die einsaitige Gitarre, die er sich aus einem Kindertöpfchen und einem Holzstab gebaut hat, in den Verstärker und krächzt die Lyrik zum elektrisch verstärkten Geklopfe des Schlagzeugers Tom Horn.Schlüpfer fährt mit der Stimme Achterbahn.Flüstern, Stöhnen, Brüllen - das alles am besten kurz hintereinander.Vom großen Frust zum kleinen Glück und zurück.Mit einem Tusch feiert Schlüpfer sich selbst.Grund dazu hat er: Der Verein "Freunde der R-Volksbühne" hat sich gegründet, deshalb werden heute und morgen Schlüpfers Klassiker wiederholt.Im Sommer gibt es dann Neues - das Musical "Piraten", die Satire "Die außerirdischen Asylanten" und den Dialog "Rimbaud-Genet" - von Schlüpfer gewohnt ungewöhnlich inszeniert.

Tacheles, heute "Reiner Weins Rauschangriff" (21 Uhr), morgen "Theorie und Spiel des Dämons" (19.30 Uhr).

ANDREAS KRIEGER

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