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Kultur: Auf tönernen Füßen

Das Pergamon-Museum wird saniert – bis 2026

Dass die Museumsinsel keinen idealen Baugrund bietet, ist hinlänglich bekannt; ebenso, dass das 1930 eröffnete Pergamon-Museum unter Mühen und Mängeln errichtet wurde. Einen „Riesen auf tönernen Füßen“ nannte es gestern Klaus-Dieter Lehmann. So geht denn ein Großteil der 351 Millionen Euro an Baukosten, die der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz bei einer Pressekonferenz bekannt gab, für die Sanierung der Substanz drauf. Weitere 62 Millionen Euro sind bereits für dringende Einzelmaßnahmen verbaut worden. Gemäß der Übereinkunft mit dem Bund als alleinigem Finanzier wird dem Bauwerk der seit jeher fehlende Querflügel entlang des Kupfergrabens hinzugefügt, als gläserne Verbindung in Höhe des ersten Obergeschosses. Auf dieser Ebene wird den Besuchern künftig ein vollständiger Rundgang zu allen wichtigen Architekturmonumenten der Sammlungen möglich sein (vgl. Tagesspiegel vom 27. Februar).

Künftig – nur wann? Die schlechte Nachricht nämlich, die Lehmann mitzuteilen hatte, ist die einer weit in die Ferne ausgreifenden Bauzeit. Wird das Pergamon-Museum abschnittsweise saniert, so dass alle drei historischen Flügel mit den Abteilungen für Antike, Vorderasien und Islam nacheinander an die Reihe kommen, streckt sich die Bauzeit vom eigentlichen Baubeginn im Jahre 2011 sage und schreibe bis 2026. Da das Pergamon-Museum mit zuletzt knapp einer Million Jahresbesucher nicht auf Jahre hinaus geschlossen werden kann, sollen jeweils zwei der drei Flügel geöffnet bleiben – es sei denn, es findet sich für zumindest einige der Monumente, so den Pergamon-Fries, ein anderer Präsentationsort.

Weder die „Minimal-“ noch die „Idealvariante“ des Kölner Architekturwettbewerbs-Siegers Oswald Mathias Ungers würde nun verwirklicht, erklärte Museums-Generaldirektor Peter-Klaus Schuster, sondern die „Realvariante“. Diese schließt den Verzicht auf den Ausbau des Gebäudekellers ein, so dass der (unüberdachte) Innenhof des Museums als Verteilerebene dienen soll. Der Zugang vom geplanten „zentralen Erschließungsgebäude“, dem einzigen vollständigen Neubau auf der Insel, soll in Höhe des Hauptgeschosses erfolgen. Vom Bund abgesegnet ist der Neubau allerdings noch nicht.

Die Gesamtkosten der Museumsinsel, betonte Lehmann ausdrücklich, belaufen sich auf 1,5 Milliarden Euro. Die von Kulturstaatsminister Neumann jüngst genannten über zwei Milliarden Euro – so rückte es gestern auch dessen Amt zurecht – umfassen hingegen sämtliche derzeitigen Bauvorhaben der Preußen-Stiftung, also einschließlich der 500 Millionen Euro teuren Alten Staatsbibliothek Unter den Linden.

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