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Kultur: Aufschlag

Zahlen, Preise, Lesefest: die Buchmesse.

Am heutigen Mittwochabend wird im Gewandhaus die Leipziger Buchmesse mit der Verleihung des Leipziger Buchpreises eröffnet. Die mit 15 000 Euro dotierte Auszeichnung geht an zwei Historiker, den Briten Ian Kershaw und den Amerikaner Timothy Snyder. Tags darauf, wenn die Messehallen bis Sonntag öffnen, wird der mit 45 000 Euro dotierte Preis der Buchmesse für Belletristik, Sachbuch/Essayistik und Übersetzung verliehen.

Die Messe in Zahlen: An mehr als 1000 Einzelständen präsentieren sich 2071 Verlage aus 44 Ländern; 20 000 Neuerscheinungen werden vorgestellt. Einen Schwerpunkt bildet die Literatur aus Polen, der Ukraine und Weißrussland – auch im Hinblick auf die Fußball-EM im Sommer. Zudem widmet sich die Messe der neuseeländischen Literatur, zu der rund 16 Autoren erwartet werden. „Es sind vor allem die kleinen unabhängigen Verlage, die in diesem Jahr auf die Messe drängen“, sagt Direktor Oliver Zille. „Gerade sie sind mit ihren Büchern immer seltener im SortimentsBuchhandel vertreten.“ Die Branche hat es schwer: 2011 verzeichnete der Handel ein Umsatzminus von 1,8 Prozent; das Internet gräbt den traditionellen Buchläden weiterhin Kunden ab. Nur noch gut die Hälfte der Bücher in Deutschland wird im Laden gekauft. In den nächsten zehn Jahren rechnet man mit einem weiteren Umsatzrückgang von bis zu 15 Prozent im stationären Buchhandel.

Dagegen wächst der E-Book-Markt – und mit ihm wachsen Chancen und Verunsicherung. Die Buchmesse hat deshalb die Reihe „autoren@leipzig“ ins Leben gerufen, mit Expertentalks zum OnlineMarketing oder Vorführungen, wie ein Autor „In 3 Schritten zum eigenen Buch“ kommen kann.

Die Liste der nach Leipzig geladenen Autoren ist lang. Martin Walser, Erich Loest und Uwe Tellkamp werden erwartet, ebenso die israelische Schriftstellerin Zeruya Shalev und der chinesische Dissident Liao Yiwu. Insgesamt kommen 2780 Autoren und Mitwirkende, 2600 Veranstaltungen bietet Europas größtes Lesefestival, das die Messe samt Rahmenprogramm „Leipzig liest“ darstellt. Ein besonders prominenter Gast musste absagen: Joachim Gauck, der am 18. März an drei Veranstaltungen teilnehmen wollte, wird an diesem Tag wohl zum Bundespräsidenten gewählt. Neu ist auch der „Fokus Bildung“, der alle Fachveranstaltungen für Lehrer, Erzieher und Eltern bündelt. Erstmals auf der Messe wird das „Schulbuch des Jahres“ gekürt, und der „Leipziger Lesekompass“ empfiehlt Bücher für Kinder und Schüler.

163 000 Besucher zählte Leipzig 2011. Ob der Rekord 2012 überboten wird? Der Tagesspiegel stellt heute neue Bücher u.a. von Annette Pehnt, Thomas von Steinaecker, Anne und Susanne Schaedlich sowie Marion Brasch, interviewt den Pop-Literaten Frank Schulz und trifft Feridun Zaimoglu, der mit dem Preis der Literaturhäuser ausgezeichnet wird. Und bis Sonntag berichten wir täglich aus Leipzig. Tsp

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