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Kultur: Augen auf

Fensterausstellung des Deutschen Künstlerbundes

Wie ein großes Glasauge schaut die Lampe aus den Räumen des Deutschen Künstlerbundes auf die Passanten. Die Vorübergehenden versuchen den Blick zu erwidern, doch sie werden abgelenkt von der Szene, die sich in der Scheibe spiegelt. Ein schwarzer Geländewagen steht am Straßenrand, Passanten überprüfen ihre Erscheinung im Spiegel, drei gestylte Verkäufer aus einem der umliegenden Luxusläden parken ein Motorrad um. Ein kurzer Film über die eitle Mitte entsteht in der Fensterscheibe.

„Strom und Glas“ haben Heike Pallanca und Fritz Balthaus ihre zweiteilige Ausstellung in den Schaufenstern des Deutschen Künstlerbundes genannt (Rosenthaler Str. 11, Heike Pallanca bis 28.7, Fritz Balthaus 5.-26.8. ). Kunstvoll variiert Pallanca die feinen Grade der Transparenz. Ein Fenster ist überklebt mit dem Foto einer zerbrochenen Lampe aus Milchglas. Das Auge nimmt ein fast durchsichtiges Objekt wahr und prallt doch am zugeklebten Glas ab.

Die nächste Scheibe ist klar, aber leicht verspiegelt. Das Auge hat die Wahl, ins Innere der Räume zu schauen oder das Treiben auf der Straße zu erfassen. Oder alles gleichzeitig wahrzunehmen. Die Sinne stutzen. Aus dem gedankenlosen Vorübereilen wird genaues Hinschauen. Der Durchblick hält an, auch wenn man schon längst weitergegangen ist. Simone Reber

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