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Kultur: AUS DEM NACHLASS

Vier Jahre vor seinem Tod, 1994, trat Falco in Wien erstmals mit einem 80-köpfigen Orchester auf. Niemand ahnte, dass es der letzte Auftritt dieser Art bleiben sollte, weshalb auch kein professioneller Mitschnitt des Konzerts entstand – nur eine verrauschte Live-Platte erinnerte an das Ereignis.

Vier Jahre vor seinem Tod, 1994, trat Falco in Wien erstmals mit einem 80-köpfigen Orchester auf. Niemand ahnte, dass es der letzte Auftritt dieser Art bleiben sollte, weshalb auch kein professioneller Mitschnitt des Konzerts entstand – nur eine verrauschte Live-Platte erinnerte an das Ereignis.

Selbige hat Falcos langjähriger Bandchef und Wegbegleiter Thomas Rabitsch nun in aufwendiger Kleinarbeit nachinszeniert. Der Produzent bat das Originalorchester samt Chor und Band ins Studio und ließ sämtliche Tonspuren neu einspielen – außer Falcos Stimme, die er von der Originalaufnahme zog.

Das soeben erschienene Ergebnis (Falco: Symphonic, Sony BMG) bezeichnet Rabitsch als „angewandte Audio-Forensik“ – was im Wiener Schmäh eine Art Euphemismus für abgeschmackte Leichenfledderei sein muss. Mag Falcos orchestrale Selbstbombastisierung 1994 noch den diskreten Charme des Größenwahns versprüht haben, so klingt die postmortale Nachinszenierung nur noch bizarr. Allein ein paar Momente lassen erahnen, was man 1994 verpasst haben könnte – zum Beispiel eine prophetische Zeile aus dem Song „Die Königin von Eschnapur“: „Lebend begraben werden sie uns nie“, singt Falco da: „Uuuh, was von uns überbleibt, ist alles original.“ müh

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