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Kultur: Aus den Schatullen des Freistaats

ARCHITEKTUR

Als Berlin zur Bundeshauptstadt bestimmt wurde, beschloss die bayerische Staatsregierung als kulturelle „Gegenoffensive“, einen Teil ihrer just anfallenden Privatisierungserlöse in Kultur zu investieren. Tu felix Bavaria! So nahm die Vision einer „dritten“ Pinakothek für die Landeshauptstadt München Gestalt an; und damit Franken nicht leer ausgeht (wie meist), wurde das „Neue Museum“ in Nürnberg – als erstes staatliches Museum außerhalb Münchens! – mit auf den Weg gebracht und eine angemessene Behausung für die Sammlung Schäfer in Schweinfurt gleich mit. Drei weitere neue Museen sind in Bayern jüngst entstanden: das Alf-Lechner-Museum in Ingolstadt, der Kulturspeicher in Würzburg – und das Buchheim-Museum für den querköpfigen Sammler in Bernried, herrlich am Ufer des Starnberger Sees gelegen und eine Perle in der bayerischen Museumskette.

Diesen sechs neuen Häusern ist ein Buch von Oliver Herwig gewidmet, das die Berliner Designerin Brigitte Hartwig in kongenialer Weise gestaltet hat, edel und unaufdringlich (Sechs neue Museen in Bayern. Ernst Wasmuth Verlag, Tübingen/Berlin 2002. 167 S., Abb., 39,90 €). Zooey Braun hat die Bauten fotografiert, stets ohne Besucher und damit so, wie sich jeder Kunstfreund das Museum wünscht, nämlich ganz für sich allein.

Es wäre unfair, nur eines der sechs Häuser und der fünf Architektenbüros hervorheben zu wollen. Über Stephan Braunfels’ Vier-Institutionenbau der „Pinakothek der Moderne“ ist schon genug Rühmendes gesagt worden; Volker Staab aus Berlin allerdings, der die Museen in Nürnberg und Schweinfurt entworfen hat, gebührt für die Sammlung Schäfer das Prädikat, eine den Gemälden vollkommen passende Hülle geschaffen zu haben. Das gilt auch für das strenge, mit geringsten Mitteln geschaffene Alf-Lechner-Museum von Erhard und Florian Fischer aus München...Glückliches Bayern!

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