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Kultur: Aus Milch wird Quark, aus Quark wird Leben

Sol LeWitt hatte unlängst Geburtstag, und Henrik Olesen bedachte ihn mit einem selbstgebastelten Geschenk.Kinnhoch klebte er aus Styropor die Kanten von drei Würfeln zusammen und stellte die schwankende Form in den hohen Tunnel von Klosterfelde.

Sol LeWitt hatte unlängst Geburtstag, und Henrik Olesen bedachte ihn mit einem selbstgebastelten Geschenk.Kinnhoch klebte er aus Styropor die Kanten von drei Würfeln zusammen und stellte die schwankende Form in den hohen Tunnel von Klosterfelde.Die Kantenlänge entspricht dem Abstand von Würfel zu Würfel, die sich hintereinander gereiht im Verhältnis zu den Türbögen verhärmt wegducken.Daneben plazierte er den industriell gefertigten Quader einer üblichen Milchtüte.Es sieht wie Zufall aus und verleiht dem Ensemble - es ist ja Geburtstag - einen "human touch".

Die Milch wird sauer, die Zeit vergeht, aber die Idee des Würfels bleibt wie sie ist.Ein solches Geschenk bliebe nette Geste, hätte der Däne Olesen den Einfall nicht mit Protest gewürzt."4 pieces after Sol LeWtt" ist Kritik mit den Mitteln der Kunst.Olesen kritisiert die Geometrie, als erhebe er Einspruch gegen die Natur.Es sei nicht hinzunehmen, daß es nachts hell und tagsüber dunkel sei.Auch umgekehrt sei es unerträglich.Deshalb protestiert er mit Tesaband, Styropor und Tetrapack gegen den Würfel, den Kreis, das Quadrat und das Weiß.Aus Milch wird Quark, und aus Quark wird Leben.Aber ein Würfel bleibt ein Würfel, kann weder Zufall noch Leben aussschalten.Ein Hoch auf die Kühe Dänemarks und alle weiblichen Formen! Nach der ungehaltenen Rede ließ er zu Ehren Sol LeWitts Milch mit Eiswürfeln servieren.Und alles war gut. ph

Galerie Klosterfelde, Linienstrasse 160 bis 29.September; Dienstag bis Sonnabend 11-18 Uhr.

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