zum Hauptinhalt

AusGEHEN: Dolce Vita an der Panke

Von den Strömen, die Berlin durchziehen, ist die Panke der unsichtbarste. Obwohl sie den größten Teil ihres Laufs im Stadtgebiet zubringt, scheint sie, je mehr sie ihrer Mündung zustrebt, desto gründlicher zu entschwinden.

Von den Strömen, die Berlin durchziehen, ist die Panke der unsichtbarste. Obwohl sie den größten Teil ihres Laufs im Stadtgebiet zubringt, scheint sie, je mehr sie ihrer Mündung zustrebt, desto gründlicher zu entschwinden. In der Weddinger Uferstraße aber kann man der Panke ein Stück folgen, vorbei an den aufgelassenen Zentralwerkstätten der BVG und anderen Zeugen eines Industrie-Berlins. „Stinkepanke“ hieß das Flüsschen damals, ein schäumender Abfluss der Ausbeutung. Am der Natur zurückgegebenen Ufer kann man sich zwischen Gläsern und Kultur treiben lassen: Berliner Cidre im „Dujardin“, Tanz in den „Uferstudios“, Antipasti im „Pförtner“ und Kammermusik im Piano Salon Christophori. In die ehemalige Motorenbauhalle strömt beinahe allabendlich ein Publikum, dessen unangestrengte Aufmerksamkeit klassische Konzerthallen neidisch werden lässt. Inmitten zahlloser Flügel und Hammerklaviere greift man sich ein Glas Wein, findet seinen Platz auf der Reservierungsliste und steckt nach dem Konzert in eine Büchse, was man geben kann. Fluchtgedanken liegen da fern, der Pförtner nahe: Er bietet Burrata in einem Bus auf dem Hof oder Kantinencharme drinnen mit italienischer Herzlichkeit nach Weddinger Art. Dazu wunderbaren Wein, wie den „4 Elementi“, einen Cabernet Franc aus dem Veneto. Historisch gesehen hatte die Panke ja immer schon was übrig für Kunst und Amüsement: In die Spree ergoss sie sich durch ein Mündungsloch am Schiffbauerdamm, direkt beim Berliner Ensemble.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false