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Ausstellung: Mammuts in Belzig

Seit dem Kinoschlager "Ice Age" hat das gemeine Mammut einen Namen: Es heisst "Manny" und ist ein computeranimierter Pelz-Koloss. Eine Ausstellung in Belzig zeigt die Welt der Urtiere.

Belzig - Mannys realen Vorfahren und ihrem Lebensraum ist noch bis Anfang 2007 eine umfangreiche Sonderausstellung in der Belziger Burg Eisenhardt gewidmet. "Wir zeigen sieben komplette Skelette und hunderte Einzelknochen, Zähne sowie Fellteile aus dem sibirischen Permafrostboden", erklärt Conrad Kopsch vom Potsdamer Alfred - Wegener - Institut für Polar- und Meeresforschung. Als Initiator holte er zusammen mit einer russischen Firma die Exposition in seine Heimatstadt Belzig.

Bei seinen eigenen Forschungsaufenthalten in Sibirien knüpfte der Diplom-Ingenieur Kontakte zu den Eigentümern der Fundstücke und wurde dabei selbst zum Mammut-Fan. Es sei beeindruckend, mit eigenen Augen zu sehen, wie Mammut-Stoßzähne oder Knochen in den entlegenen Regionen Russlands aus dem Dauerfrostboden ragen, der jedes Jahr nur für kurze Zeit auftaut. Während die von der russischen Regierung lizensierten Sammler solcher Mammut-Knochen diesen Moment abpassen, um die paläontologischen Funde aus der Erde zu ziehen, gingen ihre Vorfahren im 17. Jahrhundert mit größerem Aufwand an die Arbeit, um ganze Skelette zu bergen. "Über der Fundstelle wurde eine Holzhütte aufgestellt und der Boden zum Teil über Jahre aufgetaut, um die Knochen zu bergen", erklärt Alexandra Rathod, die bereits viele der über 4000 Besucher durch die Ausstellung geführt hat.

"25.000 Funde allein in Russland"

Auch sie ist durch die Arbeit in der Ausstellung zum Mammut-Fan geworden und erklärt Details und Hintergründe zu den Funden, als ob sie ihr Leben lang nichts anderes gemacht hat. "Es ist faszinierend, dass durch über 25.000 Funde allein in Russland das Mammut das zwar am besten erforschte Eiszeit-Tier ist, der Grund seines Aussterbens jedoch noch nicht eindeutig geklärt werden konnte", erläutert Rathod.

Unbestrittener Star - gewissermaßen der Manny unter den Belziger Exponaten - ist das über drei Meter große Skelett eines Wollhaar-Mammuts, das vor über 10.000 Jahren in der Jugadir-Region gelebt hat. Eine komplette Mammut-Familie und das Skelett eines etwa einjährigen Babys sind in weiteren Räumen ausgestellt. Auch den Zeitgenossen der Riesentiere ist Platz eingeräumt: Zu sehen ist das Skelett eines Urzeit-Pferdes, eines Höhlenbäres und eines Steppenbisons, aus dem sich später die Wisente entwickelten.

Anschauungsunterricht für Schulklassen

Für Schulklassen bietet die Ausstellung einen Anschauungsunterricht, bei dem sogar Hand angelegt werden darf: "An den Kieferknochen kann man die lamellenartigen Mahlzähne berühren, mit denen die Mammuts die rauen Steppengräser zerkleinert haben", erklärt Rathod. Im Herbst soll eine Vortragsreihe Interessierten weitere Hintergrundinformationen zum Leben und Aussterben der Mammuts bieten.

Und wer durch den Besuch auf Burg Eisenhardt ebenfalls zum Mammut-Fan geworden ist, der kann sich sein ganz persönliches Stück Mammut-Elfenbein als Kettenanhänger am Ausgang kaufen. Kopsch erklärt: "Der Handel mit Teilen bereits ausgestorbener Tierarten ist erlaubt und wird von der russischen Regierung durch die Vergabe von Handelslizenzen streng überwacht." (tso/ddp)

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