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Galerie Weißer Elefant: Anne Rinn: Salto schlagen

Baupläne sehen anders aus. Und dennoch sind Anne Rinns Zeichnungen wunderbare Bedienungsanleitungen für die Wunder der Welt.

Die Künstlerin scheint Mikroorganismen, Organe und Motoren einfach abzupausen. In Ehrfurcht für die Biologie und die Physik, das Leben. Ein anderes Mal lässt sie sich von der Komplexität der Natur mitreißen und verwirren. Sie verliert sich in Querverbindungen, Schleifen, Auswüchsen. Oder versucht zu ordnen, Strukturen zu erkennen, zu kartografieren. Sie lotet aus, wann eine Form organisch wirkt und wann technisch. Ein Zahnrad kann bei Anne Rinn Teil einer Maschine sein – und gleichzeitig Teil eines Menschen.

„Die sittsame Maschine“, der Titel der Ausstellung in der kommunalen Galerie Weißer Elefant, spielt auf diese Ambivalenz an. Im ersten Stock des Kulturhauses Mitte sind Arbeiten aus den vergangenen vier Jahren versammelt, Ausschnitte aus verschiedenen Serien der 1968 geborenen Künstlerin. Viele kleine Zeichnungen sind dabei, heitere Illustrationen. Man glaubt, eine Hand zu erkennen oder kleine Männchen, die Saltos schlagen zwischen Schrauben und Pumpen und Schläuchen. Es sind schwarz-weiße Fantasiekonstrukte, künstlerische Vergewisserungen, dass alles auf der Welt irgendwie miteinander zusammenhängt. Das alles funktioniert. Meistens. Manche Zeichnungen setzen sich über die abgerissenen Kanten einer Papierbahn fort, greifen in den Raum hinein. Auch die Technik ist nicht ganz beherrschbar.

Galerie Weißer Elefant, Auguststr. 21, Di - Sa 13 - 19 Uhr, bis 20. Februar.

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