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Interview Artengine: Aufräumen

Der ehemalige Berliner Galerist Jan Winkelmann hat 2010 den mobilen Kunstführer „Eyeout“, eine App für das Smartphone, herausgebracht. Mit „Artengine“ folgt nun ein Dienst, mit dem man online Sammlungen verwalten kann.

Der ehemalige Berliner Galerist Jan Winkelmann hat 2010 den mobilen Kunstführer „Eyeout“, eine App für das Smartphone, herausgebracht. Mit „Artengine“ folgt nun ein Dienst, mit dem man online Sammlungen verwalten kann.

Herr Winkelmann, Sie haben eine Software zur Verwaltung von Kunstwerken entwickelt. Wer braucht so etwas?

Ich habe in Gesprächen festgestellt, dass die wenigsten Sammler ihre Werke professionell ‚verwalten'. Die Kunst steht im Vordergrund, was ja auch so sein soll, Wenn aber die Sammlung wächst und womöglich auf mehrere Immobilien oder Lager verteilt ist, stellt sich oft Chaos bei den Werkangaben, Versicherungswerten et cetera ein. Artengine strukturiert die Sammlung, eignet sich darüber hinaus auch für Künstler und Galeristen, Kuratoren oder Katalogredaktionen.

Wie ist die Idee entstanden?

Ein befreundeter Künstler war auf der Suche nach einer Datenbanklösung zur Verwaltung seines Werkbestands und bat mich um Empfehlungen. Alle Produkte, die ich ihm vorschlug, waren ihm jedoch zu komplex oder zu kompliziert in der Handhabung. So kam ich auf die Idee, selbst etwas zu entwickeln.

Was kann die Software?

Artengine ist eine Web-App, sie läuft in jedem Internet-Browser, ohne dass Software installiert werden muss. Der Nutzer greift immer auf denselben Datenbestand zu und kann deshalb auf die Synchronisation seiner Geräte verzichten. Für jedes Werk können mehrere Fotos gespeichert und eine Vielzahl von Informationen erfasst werden: Standards wie Entstehungsjahr oder Maße, aber auch weiterführende Angaben wie Versicherungswert, Standort sowie eine Ausstellungshistorie.

Haben Sie vorher recherchiert, was Sammler dafür zu zahlen bereit sind?

Wir haben uns natürlich informiert. Viele Konkurrenzprodukte sind klassische Software zum Download, bei denen man für jeden Nutzer eine eigene Lizenz erwerben muss. Ein Subskriptionsmodell, wie wir es anbieten, hat viele Vorteile. Es fallen lediglich monatliche Nutzungsgebühren an, die sich nach der Anzahl der verwalteten Kunstwerke richten. Das beginnt bei zehn Euro monatlich.

Wie steht es mit der Datensicherheit?

Die Daten liegen in der Cloud, also auf Servern externer Anbieter. Dort gelten die gängigen Sicherheitsstandards. Artengine arbeitet mit der sogenannten SSL-Verschlüsselung. Damit sind die Daten so sicher wie beim Online-Banking.

Welche Pläne haben Sie mit dem Produkt?

Wir wollen Artengine zur international führenden Plattform ausbauen. Als Ort, den Sammler nicht bloß zum Verwalten ihrer Werke nutzen, sondern wo sie auch Inhalte finden. Sie werden sich untereinander austauschen können und eine Schnittstelle zum Markt finden, wo man neue Arbeiten anbieten, entdecken und erwerben kann. Momentan führen wir Gespräche mit einem internationalen Sammlernetzwerk und arbeiten an einer Pro-Version, die kleineren und mittelgroßen Galerien eine Lösung für alle relevanten Bereiche wie Bestandsverwaltung, Angebotsmanagement, Kontaktorganisation oder Buchhaltung bietet.

Interview: Angela Hohmann

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