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Bemühen sich um Aufklärung: Die Berlinale-Chefs Carlo Chatrian und Mariette Rissenbeek.

© Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa

Nach NS-Enthüllungen: Berlinale beauftragt Gutachten zu Gründungsdirektor

Im Januar wurden Vorwürfe zu NS-Verstrickungen von Alfred Bauer laut. Das Institut für Zeitgeschichte soll nun ein historisches Gutachten erstellen.

Die aktuelle Leitung der Berlinale hat ein historisches Gutachten zur Rolle des Gründungsdirektors des Filmfestivals, Alfred Bauer, in der NS-Filmpolitik in Auftrag gegeben. Nach Gesprächen mit verschiedenen Forschungseinrichtungen sei das Münchner Institut für Zeitgeschichte (IfZ) ausgewählt worden, teilten die Internationalen Filmfestspiele Berlin am Dienstag mit. Zuvor war bereits der Alfred-Bauer-Preis für neue Perspektiven der Filmkunst für die 70. Ausgabe der Berlinale ausgesetzt worden. Das Festival startet am Donnerstag und läuft bis zum 1. März.

Die Wochenzeitung „Die Zeit“ hatte im Januar Recherchen über die Rolle des späteren Berlinale-Gründungsleiters in der NS-Filmpolitik veröffentlicht. Die Geschäftsführerin Mariette Rissenbeek hat der „Zeit“-Artikel über Bauers Tätigkeit in der Reichsfilmintendanz überrascht. „Wir wussten nichts davon.“

Zusammen mit dem künstlerischen Leiter Carlo Chatrian hatte sie daraufhin angekündigt, die Festivalgeschichte im Kontext von Bauers früherer Funktion unter den Nationalsozialisten wissenschaftlich aufarbeiten zu lassen. Die Ergebnisse des Gutachtens werden im Sommer erwartet. Das IfZ war 1949 gegründet worden, um die nationalsozialistische Diktatur wissenschaftlich zu erschließen. (TSP/KNA)

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