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Auszeichnung: "Tropa de Elite" gewinnt Goldenen Bären

Der Goldene Bär der 58. Berliner Filmfestspiele geht an den brasilianischen Wettbewerbsbeitrag "Tropa De Elite". Der Favorit "There will be blood" ging ebenfalls nicht leer aus. Und auch der Publikumsliebling "Happy-Go-Lucky" hatte Erfolg bei der Jury.

Der Goldene Bär der 58. Internationalen Filmfestspiele Berlin geht an den brasilianischen Film "Tropa de Elite" von Regisseur José Padilha. Zuletzt war mit "Central do Brasil" 1998 eine brasilianische Produktion als bester Film auf der Berlinale ausgezeichnet worden. Der deutsche Beitrag "Kirschblüten - Hanami" von Doris Dörrie ging bei der Verleihung der Bären am Samstagabend ebenso leer aus wie die deutsch-österreichische Ko-Produktion "Feuerherz".

Das für acht Oscars nominierte US-Epos "There Will Be Blood" mit Hauptdarsteller Daniel Day-Lewis, das bei Berlinale-Kritikern als Favorit gegolten hatte, erhielt auf der Preisverleihungs-Gala im Berlinale-Palast vor 1600 Gästen gleich zwei Ehrungen: Regisseur Paul Thomas Anderson, der im Jahr 2000 den Goldenen Bären für "Magnolia" gewonnen hatte, bekam den Silbernen Bären für die beste Regie. Der Preis für eine herausragende künstlerische Leistung ging an Jonny Greenwood für die Filmmusik.

"Eine Party im Wohnzimmer"

Anderson sagte, es sei toll, wieder in Berlin zu sein und dankte unter anderem seinem Hauptdarsteller, der Jury und Festivaldirektor Dieter Kosslick, der die Festspiele leite, als ob er "eine Party im Wohnzimmer" feiere. Als beste Darstellerin wurde die Britin Sally Hawkins für ihre Rolle in Mike Leighs Komödie "Happy-Go-Lucky" ausgezeichnet. Sie nahm den Preis mit Tränen in den Augen entgegen und räumte ein, "Pudding in den Knien" zu haben. Bester Darsteller wurde Schauspieler Reza Najie, der in dem iranischen Film "Avaze Gonjeshk-Ha" (The Song of Sparrows) von Majid Majidi zu sehen war.

Mit dem Goldenen Bären für «Tropa de Elite» hat die Internationale Jury, die in diesem Jahr unter der Präsidentschaft von Regisseur Constantin Costa-Gavras stand, wieder einmal für eine Überraschung gesorgt. Bei den Berlinale-Kritikern gehörte der dokumentarisch inszenierte Film nicht zu den Favoriten. Die Geschichte ist zwar schnell und packend in Szene gesetzt, die dort dargestellte reaktionäre Law-and-Order-Mentalität der Truppe löste jedoch auch Widerspruch aus.

Die brutale Elite-Einheit

Regisseur Padilha ("Bus 174") erzählt in seinem ersten Spielfilm vom brutalen Kampf einer Polizeieliteeinheit gegen die Drogenkriminalität in den Favelas in Rio de Janeiro. Der Film, der auch die Korruption in der Polizei anprangert, wurde in Brasilien zu einem großen Erfolg, sorgte aber gleichzeitig für heftige Kontroversen.

Padilho bedankte sich auf Portugiesisch, Englisch und Deutsch. Es sei in jeder Sprache schwierig, die Gefühle auszudrücken, die sie gerade hätten. Besonders freute er sich, den Preis vom Jury-Präsidenten entgegenzunehmen. "Costa-Gavras ist ein Held für alle lateinamerikanischen Filmemacher", betonte er.

Der große Preis der Jury (Silberner Bär) ging an den Dokumentarfilm "Standard Operating Procedure" von Oscar-Preisträger Errol Morris. Er dreht sich um die Misshandlungen Gefangener im irakischen Gefängnis Abu Ghraib durch US-Soldaten. Es war der erste Dokumentarfilm im Berlinale-Wettbewerb.

Jury entschied immer mehrheitlich

Der Silberne Bär für das beste Drehbuch ging an den chinesischen Autor und Regisseur Wang Xiaoshuai für das Drama "Zou You" (In Love We Trust). Er hatte bereits 2001 einen Silbernen Bären für "Beijing Bycicle" bekommen und betonte, wieder hier zu sein sei wunderbar. Mit dem Alfred-Bauer-Preis für einen Spielfilm, der neue Perspektiven der Filmkunst eröffnet, wurde der mexikanische Regisseur Fernando Eimbcke für "Lake Tahoe" gekürt.

Im Rennen um den Goldenen und die Silbernen Bären waren 21 Filme. Jury-Präsident Costa-Gavras sagte, die Entscheidungen seien immer mit einer Mehrheit gefallen. (dm/ddp)

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