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Auszeichnungen: Friedenspreis für Anna Politkowskaja?

Eine Gruppe von Publizisten und Historikern macht sich dafür stark, die im Oktober 2006 ermordete russische Journalistin Anna Politkowskaja posthum mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels zu ehren.

Frankfurt/Main - Initiatoren eines entsprechenden Rundschreibens sind der Historiker Gerd Koenen und der Journalist Norbert Schreiber. Mitte kommender Woche wollen die beiden Frankfurter ihren Vorschlag offiziell dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels unterbreiten.

Die Liste der Befürworter sei "schier endlos lang", sagte Koenen. Unterschrieben hätten nicht nur Publizisten, Historiker und Verleger, sondern auch bekannte Politiker aus dem In- und Ausland. Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" hatte am Samstag über die Initiative berichtet und von einer "zwingenden Idee" gesprochen. Koenen begründete den Vorschlag mit der literarischen Qualität ihrer Reportagen. "Außerdem hatten wir das Gefühl, dieser Mord darf nicht den Bach des medialen Vergessens hinuntergehen."

Einsatz für ein "unbestechliches Rechtsempfinden"

In dem Rundschreiben heißt es, Politkowskaja habe wie kaum jemand sonst "selbstlos und kompromisslos alle literarischen und investigativen Fähigkeiten und ihre gesamte berufliche Karriere in den Dienst eines unbestechlichen Rechtsempfindens" gestellt. Die Publizistin hatte für die "Nowaja Gaseta" über Verletzungen der Menschenrechte im Tschetschenien-Krieg geschrieben und sich damit bei russischen Sicherheitskräften wie tschetschenischen Politikern Feinde gemacht. Sie war am 7. Oktober 2006 erschossen worden, als sie von einem Einkauf in ihre Wohnung im Moskauer Zentrum zurückkehrte.

Von Koenen stammt das Buch "Der Russland-Komplex - Die Deutschen und der Osten 1900-1945". Schreiber arbeitet beim Hessischen Rundfunk, im Mai erscheint sein Gedenkband "Anna Politowskaja - Chronik eines angekündigten Mordes". (tso/dpa)

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