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Kultur: Bauch, Beine, Po

Wie hingegossen liegt sie auf einem Kissen. Lasziv hat Monica einen Arm hinter den Kopf gelegt und scheint ihrem Betrachter direkt ins Gesicht zu schauen.

Wie hingegossen liegt sie auf einem Kissen. Lasziv hat Monica einen Arm hinter den Kopf gelegt und scheint ihrem Betrachter direkt ins Gesicht zu schauen. Eines der großen Themen von Tom Wesselmann waren die Frauen, darüber lässt auch die Ausstellung in der Galerie Haas & Fuchs (Niebuhrstraße 5, bis 22. März) keinen Zweifel. Der 1931 geborene und 2004 verstorbene Vertreter der amerikanischen Popart setzte ihnen auf seinen „Great American Nudes“ in den Sechzigern ein Denkmal. Wobei er die amerikanischen Schönheiten entindividualisierte, die Körper flächig-kühl darstellte und oft die Augen wegließ. Das gilt auch für die aus Stahl geschnittenen Wandobjekte, die jene Monica zeigen und jetzt in der Galerie zu sehen sind. Reduziert auf schwarze Umrisslinien und mit fast unsichtbaren Nägeln gehängt, verschmelzen sie mit der Wand wie eine federleichte Zeichnung mit dem Papier. Ein farbig emaillierter Laserstahlschnitt, der ein Stillleben mit Obst, Blumen und Schwitters-Gemälde zeigt, sowie ein kleinformatiges Ölgemälde ergänzen die Ausstellung zu einer feinen, kleinen Wesselmann-Hommage (Preise zwischen 47 000 und 95 000 Euro).

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Der andere große Mann der Nackten in der amerikanischen Pop art ist der 1935 geborene Mel Ramos , der seine Ladys wie eine moderne Venus aus der Cola-Flasche steigen lässt. Die Walter Bischoff Galerie (Linienstraße 121, bis 15. März) zeigt Lithografien aus den Jahren 1997 bis 2005 (Preise 1200 / 1500 Euro). Ramos verbindet Frauen mit Produkten aus der Warenwelt. Bei seinen Motiven aus den Sechzigern mit dem seltsamen Design und den Marylin-Monroe-Frisuren kann das charmant wie alte Pin-ups sein. Doch die aktuellen Frauen, die mit ihren gestählten Körpern entfernt an Sharon Stone oder Demi Moore erinnern, erscheinen in etwa so spannend wie die Nacktmodelle in Boulevard-Blättern, wenn sie im Cocktailgläschen plantschen und auf Zigarren reiten.

Katrin Wittneven

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