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Chormusik hat bald eine neue Heimat in Berlin. Hier ein Chorkonzert in der Potsdamer Nikolaikirche.

© Sebastian Gabsch PNN

Baugenehmigung übergeben: Deutsches Chorzentrum entsteht in Neukölln

In der Karl-Marx-Straße neben dem Heimthafen Neukölln ensteht das Deutsche Chorzentrum, das Chorverbände, eine Musikzeitung und eine Kita vereinen soll.

Der Deutsche Chorverband vertritt über eine Millionen singende Menschen, er ist die größten Laienchororganisation der Welt. Nun findet er in Berlin einen neuen Sitz. Mit dem künftigen Deutschen Chorzentrum wird ein ganzes Haus in Zeichen des Singens stehen. Entstehen soll es in der Karl-Marx-Straße 145, neben dem Heimathafen Neukölln. Außer dem Deutschen Chorverband zieht der Chorverband Berlin ein, die Neue Musikzeitung und eine musikbetonte Kita mit 70 Plätzen. Für Christian Wulff, der gerade zum neuen Präsidenten des Deutschen Chorverbands gewählt wurde, ein Jahrhundert-Projekt. Der Altbundespräsident betont die Wichtigkeit des gemeinsamen Singens „über alle kulturellen, sozialen oder konfessionellen Grenzen hinweg“. Und räumt ein, dass es nicht leicht war, jeden Männergesangsverein vom Standort in Neukölln zu überzeugen.

Die Übergabe der Baugenehmigung hat für Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey auch eine symbolische Bedeutung. Der Altbau Karl-Marx-Straße 145 befand sich im Besitz einer arabischen Großfamilie, die „sich an keiner Regeln halten wollte“. Das Haus entwickelte sich zum Sorgenkind im Bezirk. Jetzt wird das seit Jahren leerstehende Gebäude ein Kulturort, mit sanierter Substanz und einem neuen Dachgeschoss nach Plänen der Architekten Kaden + Partner. Das sei ein wichtiges Signal, sagt Giffey – und fügt an: „In Rixdorf ist Musike!“ Neue Kitaplätze mit Musikschwerpunkt würden auch sprachliche Barrieren überwinden helfen.

Platz für Fortbildungen

Möglich wurde das Deutsche Chorzentrum durch eine Förderung von 2,1 Millionen Euro wird aus dem Etat von Kulturstaatsministerin Monika Grütters. Die Deutsche Klassenlotterie Berlin steuert 645 000 Euro bei – und übernimmt damit den Anteil des Landes Berlin, wie Kultursenator Klaus Lederer einräumt. Rund eine Millionen Euro kann der Deutsche Chorverband aus eigenen Mitteln einbringen. Die restlichen 3,1 Millionen Euro werden finanziert und aus den Mieteinnahmen abgezahlt. Vielleicht zieht auch der Landesmusikrat Berlin mit ein.

Probenräume oder Konzertsäle sucht man im Deutschen Chorzentrum vergeblich. Doch Platz für Fortbildungen wird es geben, sie sollen erkunden, wie das Singen im Chor noch attraktiver werden kann. Der Heimathafen nebenan hat eine Bühne, mit ihm ist der Chorverband im Gespräch. Wenn mit dem Bau alles gut geht, soll das Chorzentrum im Dezember 2019 bezogen werden.

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