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Kultur: Bayreuther Festspiele: Wagners Wahl, Wagners Qual

Im Streit um die künftige Leitung der Bayreuther Festspiele bahnt sich die möglicherweise entscheidende Wende an. Eva Wagner-Pasquier ist nun offenbar wieder bereit, die Nachfolge ihres 81-jährigen Vaters Wolfgang Wagner anzutreten.

Im Streit um die künftige Leitung der Bayreuther Festspiele bahnt sich die möglicherweise entscheidende Wende an. Eva Wagner-Pasquier ist nun offenbar wieder bereit, die Nachfolge ihres 81-jährigen Vaters Wolfgang Wagner anzutreten. Einzige Bedingung: Ein verbindlicher Termin für den Wechsel am "Grünen Hügel", spätestens zum Jahreswechsel 2002/03. Angesichts der beharrlichen Weigerung ihres Vaters, einen Termin für seinen Rücktritt zu nennen, hatte Eva Wagner-Pasquier ihre offizielle Bewerbung vor wenigen Wochen zurückgezogen. Seither liefen hinter den Kulissen die Bemühungen, die 55-Jährige zu einem Rückzug von ihrem Rückzug zu bewegen. So hatte sich Bayerns Kultusminister Hans Zehetmair vergangene Woche mit der Wagner-Tochter in München getroffen. Jetzt will er auch noch einen letzten Versuch unternehmen, mit Wolfgang Wagner ein Einvernehmen zu erzielen und ihm einen ehrenvollen Abgang zu ermöglichen. "Der Minister wird mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln darauf drängen, dass sich Wolfgang Wagner spätestens zur Jahreswende 2002/2003 zurückzieht", betont Ministeriumssprecher Toni Schmid. Ansonsten wird aus München sanft gedroht: Man werde "die Instrumente einsetzen müssen", hieß es am Dienstag. Wie das konkret aussehen könnte, wollte Schmid jedoch nicht sagen.

Auch die Vertagung der für diesen Donnerstag geplanten Sitzung des Stiftungsrates ist ein Signal an Wolfgang Wagner. Beim Versuch, seine Frau Gudrun gegen die übrigen Bewerber, darunter auch das Duo Nike Wagner/Elmar Weingarten durchzusetzen, konnte der Festspielleiter bislang auf die Differenzen zwischen München und Berlin setzen. Mit dem bevorstehenden Wechsel von Michael Naumann zu Julian Nida-Rümelin im Staatsministerium für kulturelle Angelegenheiten sticht auch diese Karte nicht mehr. Denn Zehetmair und Nida-Rümelin ziehen an einem Strang, wenn es darum geht, Wagner zum Einlenken zu bewegen. Anders als sein Vorgänger will Nida-Rümelin selbst an der entscheidenden Sitzung des Stiftungsrates teilnehmen.

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