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Kultur: Bedenklich

Studie des Börsenvereins warnt vor Honorarerhöhungen

Eine vom Börsenverein des deutschen Buchhandels in Auftrag gegebene Studie warnt vor Honorarerhöhungen für Autoren und Übersetzer. Die von der Gewerkschaft Verdi geforderten Sätze für Übersetzer würden 46,9 Prozent der Verlage in die Verlustzone drücken (derzeit 6,3), 96,3 Prozent der Belletristik- und 91,6 Prozent der Sachbuchtitel würden unrentabel (derzeit 53,5). Die Aussagekraft der Zahlen, die am Mittwoch in Berlin präsentiert wurden, ist allerdings beschränkt: Das Gutachten trägt die geforderten Honorare – wenig kaufmännisch –in ansonsten unveränderte Verlagskalkulationen ein. Deutlich wird nur, dass Buchpreise knapp kalkuliert sind und die Durchschnittsrendite der Verlage bei nur 3,1 Prozent liegt.

Die Studie soll die Verlage in den Auseinandersetzungen über gemeinsame Vergütungsregeln unterstützen, die das seit 1. Juli 2002 gültige Urhebervertragsrecht fordert. Im September scheiterten die Verhandlungen mit den Übersetzern. Verdi hatte 22 bis 34 Euro je Seite und drei Prozent von jedem verkauften Buch gefordert, die Verleger hatten zuletzt 10 bis 23 Euro und ein Prozent geboten. Erbittert über Verdis Hartnäckigkeit lösten sich die Verlegervereinigungen auf, so dass es nicht zur vorgesehenen Schlichtung kam. Diese sei „verfassungsrechtlich bedenklich“, sagte Jürgen Bach, Vorsitzender des Verleger-Ausschusses. Das heißt wohl: Teile des Gesetzes akzeptieren wir nicht. Ein erstaunliches Rechtsverständnis. Das Wegducken der Verleger weckt Zweifel an der Strategie des Börsenvereins. Ob Einzelverhandlungen günstiger sind? Dazu forderte Verdi am Montag den Rowohlt Verlag auf.

Jörg Plath

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