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Beethovens Leiden, sagen Mediziner, wäre heute heilbar.

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Beethovens Taubheit: Hört, hört!

Zum 250. Geburtstag kommen neuer Erkenntnisse zur Krankheit des Komponisten ans Licht - und eine Beethoven-Hommage von Caterina Valente.

Langsam nähern wir uns Beethovens 250. Geburtstag. Auch wenn das Vierteljahrtausendjubiläum des Wiener Klassikers seit einer gefühlten halben Ewigkeit weltweit gefeiert wird, steht das freudige kalendarische Ereignis tatsächlich erst am 16. Dezember an. Unter normalen Bedingungen hätten wir – wie das bei Jubiläen so oft der Fall ist – am Stichtag selber wohl keine Note vom Meister mehr hören können. Doch die Live-Dauerbeschallung mit der Mondscheinsonate und den anderen Hits des Komponisten wurde durch den Lockdown vorübergehend abgedämpft – der wohl einzige positive Nebeneffekt der Pandemie.

Über Beethoven gab es 2020 wenig Neues zu berichten. Wenigstens wurden über seine Krankengeschichte einige neue Erkenntnisse zutage gefördert. Theodore Albrecht von der Kent State University, Ohio, erläuterte im Frühjahr in dieser Zeitung seine Überzeugung, dass der Tonsetzer gar nicht komplett taub gewesen sei. Ausgerechnet den „Konversationsheften“, die Beethoven nutzte, um sich mit seinen Mitmenschen zu verständigen, will der Musikwissenschaftler entnommen haben, dass der Komponist bis kurz vor seinem Tod auf dem linken Ohr doch ein wenig hören konnte.

Dieser These hängen die Teilnehmer einer Tagung im Uniklinikum Bonn nicht an. Im Gegenteil, sie diagnostizieren detailgenau, dass Beethoven unter einer Otosklerose litt, einer Innenohrschwerhörigkeit – beides Erkrankungen, die heutzutage therapierbar seien, wie sie hinzufügen. Eine gute Nachricht, auch wenn sie dem Tonsetzer postum nichts mehr nützt.

Es gab auch noch andere Themen beim Symposium in Beethovens Geburtsstadt. Seine Nachwirkung in der Kulturgeschichte beispielsweise. Der Münsteraner Professor Michael Custodis weist da auf einen interessanten Beitrag von Caterina Valente hin. Für einen Schlager, den sie 1959 zusammen mit ihrem Bruder Silvio Francesco aufnahm, ließ sie sich von Carl-Ulrich Blecher das Klavierstück „Für Elise“ betexten: „Rote Rosen werden blüh’n“, heißt es zur sattsam bekannten, melancholischen Melodie, „wenn ich wieder bei Dir bin“. Rhythmisch ist der lateinamerikanische Modetanz Cha-ChaCha unterlegt, Gitarren und Saxofone des RIAS Tanzorchesters spielen schwungvoll, ein Background-Chor wiederholt ein verzücktes „Dabduadidua“. Die Sängerin ist sich sicher, dass es ihr anders ergehen wird als Beethoven: „Ist auch mein Herz heut’ so allein, ich weiß, das wird nicht immer sein!“

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