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Kultur: Beglückend

Seine Suche nach neuen Präsentationsformen führt das Kammerensemble Neue Musik Berlin zu immer wieder überraschenden Programmen, wie jetzt im Hebbel Theater.Drei Nummern aus Frederic Rzewskys Miniaturen "Spots" dienten Roland Kluttig und seinem aufgeräumten Ensemble als Scharniere zwischen vier Bravourstücken von Iannis Xenakis.

Seine Suche nach neuen Präsentationsformen führt das Kammerensemble Neue Musik Berlin zu immer wieder überraschenden Programmen, wie jetzt im Hebbel Theater.Drei Nummern aus Frederic Rzewskys Miniaturen "Spots" dienten Roland Kluttig und seinem aufgeräumten Ensemble als Scharniere zwischen vier Bravourstücken von Iannis Xenakis.Nach dem noch etwas tastend vorgetragenen "Mikka" (1971) fand George Alexander von Dam in "Mikka S" (1976) den richtigen virtuos-aggressiven Ton, die wilden Glissando-Verläufe und energischen Abstrich-Kaskaden auf seiner Geige hervorzuzaubern.Dem stand Arnulf Ballhorn mit dem ausgedehnteren "Theraps" (1976) für Kontrabaß solo in nichts nach, nahm jedoch eine eher distanzierte, auf klangliche Delikatesse zielende Haltung ein.Winfried Rager und Ringela Riemke bezeugten schließlich den differenzierten Gebrauch des Geräusches bei Xenakis mit "Charisma" (1971) für Klarinette und Cello.Vor das Glissando-Stück schlechthin, Cages "Ryoanji" (1983/84), setzte man noch Ravels "Trois Poèmes de Stéphane Mallarmé" (1913), in denen Hanna Dóra Sturludóttir dem sich in schillernden Tremoli ergehenden Kammerensemble einen etwas spröden Sopran entgegen stellte, und Dieter Schnebels "Visible Music II - Nostalgie" (1962), in der Kluttig als solistischer Dirigent mit theatralischem Eifer eine stumme Musik evozierte.Mit "Ryoanji" gelang dem Kammerensemble jedoch eine so beglückend stimmige Aufführung, daß manches Vorangegangene zu schmückendem Beiwerk reduziert erschien.In "koreanischem Unisono" errichtete ein neunköpfiges Ensemble die ruhige perkussive Hintergrundfolie, vor der sich die drei "Gärten" von Oboe (Gudrun Reschke), Posaune (Andrew Digby) und Kontrabaß (Ballhorn) in sachten Glissandi abzeichneten.Abgesehen von Digbys brüchiger Klanggestaltung gelang die vierzigminütige Darbietung bis in die raumklangliche Wiedergabe der ausgezeichnet produzierten Zuspielbänder hinein perfekt - in stimmigem Tempo und trefflicher Balance.Großer Beifall.

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