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5 Tage voller Kunst: Unter anderem im KW Institute for Contemporary Art findet die Berlin Art Week statt.

© Jörg Carstensen/dpa

Berlin Art Week: Die Stadt erobern!

Noch bis Sonntag herrscht in Berlin "Festivalitis": Die Berlin Art Week startet am Dienstag mit einem echten Eröffnungsparcours. Was wir sonst noch von dieser Woche erwarten können.

Ganz Berlin ist ein Festival, sagte der designierte Volksbühnenchef Chris Dercon kürzlich im Interview mit dem Tagesspiegel. Dabei dachte er wahrscheinlich nicht an diese dritte Septemberwoche: Musikfest und Literaturfestival laufen schon, an diesem Dienstagabend gesellt sich auch noch die Berlin Art Week hinzu. Eine Kulmination der kulturellen Aktivitäten. Aber die Stadt kann das vertragen, hier gibt es Interessenten für alle Sparten, am besten noch kreuz und quer. Das ist das Sympathische an der Berliner Festivalitis: dass sie ein breites Publikum anspricht. Bei der vierten Berlin Art Week zeigt sich das auf schönste Weise. Hochkunst, komplizierte Conceptual Art – na und! Alle gehen gucken und geben ihren Senf dazu. Und sei es nur auf die obligatorische Bratwurst, die zur Vernissage der ABC-Kunstmesse am Donnerstagabend in Station-Berlin in der Luckenwalder Straße gereicht wird.

Zu diesem Zeitpunkt ist die Art Week mit ihren Sonderausstellungen, Galeriepräsentationen und Atelier-Rundgängen längst in vollem Gang. Ihren heutigen Beginn zelebriert sie mit einem ganzen Strauß an Eröffnungen. In den beiden Vorjahren wurde der Startschuss für das große Herbst-Event noch zentral gegeben, mal mit einer Straßenparty auf der Auguststraße, mal mit einem Opening in der Akademie der Künste. Nur eines allerdings kam dabei jedes Mal zu kurz, wie das bei Vernissagen gerne geschieht, die Ausstellung selbst. Vor lauter Besuchern kam keiner mehr recht durch die Tür – weder raus noch rein.

Zum Glück laufen Ausstellungen länger

Das soll anders werden in diesem Jahr. Der Eröffnungsparcours am Dienstagabend beginnt mit der Reinszenierung des legendären Allan-Kaprow-Happenings „Fluids“ von 1967 auf der Terrasse der Neuen Nationalgalerie: 12,5 Tonnen Eisblöcke werden zu einem Kubus gestapelt, der in den Stunden und Tagen darauf hinwegschmelzen wird. Von hier aus kann das Publikum die Stadt erobern, in allen Himmelsrichtungen: Der Tross darf weiterziehen zu den anderen drei Hauptausstellungen „Stadt / Bild“ in der Berlinischen Galerie, der DB-Kunsthalle oder den Kunst-Werken, sich irgendwann verlieren bei Paul McCarthy im Schinkelpavillon oder bei René Block im Neuen Berliner Kunstverein. Das Beste an diesem Festival: Wenn die Berlin Art Week am Sonntag offiziell vorüber ist, geht sie noch wochenlang weiter. Ausstellungen laufen zum Glück ja länger. Manchmal bis zum nächsten Festivalbeginn.

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